Greding
Dramatische Minuten

Wohnung in Gredinger Mehrfamilienhaus brennt komplett aus Mieter vom Balkon gerettet

31.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Greding (DK) Knapp an der Katastrophe vorbeigeschrammt sind am Sonntagabend die Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Greding. Eine der Wohnungen brannte völlig aus, die anderen sind derzeit nicht bewohnbar. Zwei Bewohner erlitten leichte Verletzungen.

Ein Großaufgebot von Feuerwehr und BRK rückte am Sonntagabend in Greding an, nachdem bei der Leitstelle ein Notruf eingegangen war. Diesen hatte Murat Usta abgesetzt, nachdem ihn ein Freund angerufen hatte, der in dem Mehrfamilienhaus in der Ringstraße wohnt. Dieser war nach Hause gekommen, hatte sich über die schwarze Tür gewundert. Als er sie öffnete, schlug ihm dichter Rauch entgegen. "Er war völlig geschockt, als es beim Öffnen der Tür einen Schlag gegeben hat", berichtete Usta. "Und deswegen hat er mich angerufen." Usta zögerte nicht und verständigte um 18.55 Uhr die Polizei.

Die Rettungsleitstelle schickte ein Großaufgebot an Hilfskräften an den Einsatzort, schließlich schrillen bei dieser Sachlage alle Alarmglocken. Neben der Gredinger Feuerwehr waren auch deren Kollegen aus Beilngries mit einem Löschzug und der Drehleiter am Einsatzort. Diese kam aber nicht zum Einsatz, die Platzverhältnisse waren einfach zu schwierig. Das Haus steht nämlich nicht nur am Hang, sondern ist aufgrund einer Baustelle derzeit auch noch von einem tiefen, etwa zwei Meter großen Graben umgeben.

Mit Steckleitern eilten die Feuerwehrleute deshalb den Hang hinunter, um einem der Bewohner zu helfen. Dieser hatte sich vor dem beißenden Rauch auf seinen Balkon gerettet. Stufe für Stufe brachten die Feuerwehrleute den Mann auf den Boden. Mit Atemschutz drang die Feuerwehr in das völlig verrauchte Haus ein und suchte alle Räume ab. 13 Bewohner hielten sich zum Zeitpunkt des Brandes in den zehn Wohnungen auf, berichtete die Polizei. Zwei von ihnen erlitten leichte Verletzungen. Der Mieter der Wohnung, in dem das Feuer ausgebrochen war, war nicht zu Hause.

Dramatische Minuten vergingen, bis endlich feststand, dass kein Bewohner mehr im Haus war. Vor allem nach einer Frau suchte die Feuerwehr vergeblich - bis die erlösende Nachricht kam, dass sie schon seit mehreren Tagen im Krankenhaus ist. Beim Gang durch die Räume wurde schnell klar, dass in dieser Nacht hier keiner schlafen konnte. In Begleitung von Feuerwehrleuten durften die Mieter in ihre Wohnungen zurückkehren und das Nötigste für eine Nacht holen. Einer benötigte vor allem Schuhe. Er war in Panik auf Socken aus dem Haus gerannt. Mitarbeiter des Roten Kreuzes transportierten die Bewohner mit Kleinbussen zum Marktplatz, wo sie nach Rücksprache mit Gredings Bürgermeister Manfred Preischl in Hotels untergebracht wurden. Preischl zeigte sich erleichtert, dass niemand schlimmer verletzt wurde. Er hatte zuvor befürchtet, dass in der Schule ein Brand ausgebrochen sei. Dort fand nämlich am Sonntagabend ein Konzert statt. Für die Fehlmeldung hatten die vielen Feuerwehrautos auf dem Parkplatz der Schule gesorgt. Diese warteten dort aber nur darauf, einzugreifen, wenn sich der Brand als noch schlimmer erweisen würde. "Es war klar, dass wir viele Atemschutzträger brauchen", erläuterte der Gredinger Feuerwehrkommandant Xaver Steib. Nach der Ursache des Feuers suchen jetzt Brandermittler der Kriminalpolizei. Die Höhe des entstandenen Schadens wird von der Polizei mit rund 100 000 Euro angegeben.