Pfaffenhofen
Todesgeröchel aus dem Bunker

Pfaffenhofener Metal-Band Sacrifice in Fire veröffentlicht erstes Video und Single

14.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:27 Uhr
Haben ihr erstes, im ehemaligen Fernmeldebunker gedrehtes Video "Concrete grave" veröffentlicht und arbeiten mit Hochdruck am Debüt-Album: Die sechs Musiker der ambitionierten Pfaffenhofener Metal-Combo Sacrifice in Fire (von links) Markus "Power" Eicheldinger, Christoph Maywald, Dominik Reichenspurner, Thomas Eicheldinger, Christoph "Laal" Laubsch und Jo Schuster. −Foto: Sacrifice in Fire

Pfaffenhofen (PK) Heulende Sirenen.

Luftalarm. Die Sinfonie des Todes. Unter der Bevölkerung bricht Panik aus. Feindliche Bomber koppeln ihre todbringende atomare Fracht über Pfaffenhofen aus. Dann eine Detonation. Explodierende Gitarrenriffs und Trommelfeuer. Dröhnender Bass und messerscharfe Keyboards. Morbides, jenseitiges Gebrüll dringt aus dem Bunker.

Ein wahrlich apokalyptisches Szenario, das zu Zeiten des Kalten Krieges und des atomaren Wettrüstens hätte Wirklichkeit werden können. Machte doch seinerzeit der Fernmeldebunker an der Ingolstädter Straße - was zeitgeschichtlich belegbar ist - Pfaffenhofen zu einem der ersten Angriffsziele im Falle einer Militäraktion des Ostblocks. Und obschon seine dreieinhalb Meter dicken Wände angeblich sogar einem Atomschlag hätten standhalten können - für seine Insassen wäre er letzten Endes wohl zu einem Grab aus Beton geworden; auf Englisch: ein "Concrete grave".

Zu ihrem gleichnamigen Song hat die Pfaffenhofener Metal-Band Sacrifice in Fire (auf Deutsch etwa "Feueropfer") nun erstmals ein Video inklusive Single veröffentlicht. Ein episches, finsteres Werk von gut sieben Minuten, gedreht an einem langen, zwanzigstündigen Arbeitstag Mitte Juni an historischer Stätte: eben im ehemaligen Fernmeldebunker. Die unheilvolle Nummer selbst kennt man in der Stadt allerdings schon seit gut vier Jahren: 2015 nahmen die Metalheads damit am Heimatsong-Wettbewerb des Intakt-Musikinstituts teil.

In einer Neubearbeitung hat man das gute Stück nun also in Bilder umgesetzt. Düstere Bilder, die eine beklemmende Wirkung erzeugen - und von bereits beachtlicher Professionalität und musikalischer Entwicklung zeugen. Das attestiert auch Ludwig Krammer, Mitarbeiter beim renommierten Metal-Magazin Rock Hard, der zwar noch jungen, dennoch sehr ambitionierten Pfaffenhofener Death-Metal-Combo: "Ein selbstbewusst vorgetragener Mix aus klassischem Metal-Riffing und Todesgeröchel, der durch die sehr präsenten Keyboards ein eigenes Aroma besitzt. " Und er ist sich sicher: "Potenzial ist zweifellos vorhanden. " Ein Urteil, das die sechs Musiker nahezu wie einen Ritterschlag aufgenommen haben.

Gegründet haben sich Sacrifice in Fire Anfang 2014. Kennengelernt hat man sich damals beim ersten Band-Speeddating des Intakt-Musikinstituts, wo man auch lange Zeit seinen Proberaum hatte und von Musikschulleiter Michael Herrmann gecoacht wurde. Es folgten erste Auftritte in der Region, darunter dreimal beim Saitensprung-Bandcontest - davon zweimal ausgezeichnet mit dem dritten Platz. Außerdem beim Emergenza-Nachwuchsfestival im Münchner Backstage sowie im Ampere des Muffatwerks oder in Ingolstadt im Kap94. Zuletzt konnte man die Schwermetaller im Juz Atlantis beim Crewsade of Metal-Festival belauschen, das man zugleich als Mitorganisator nach Pfaffenhofen holte.

In der derzeitigen Besetzung besteht die Band aus Christoph Maywald (Vocals), Markus "Power" Eicheldinger (Lead Guitar), Jo Schuster (Rhythm Guitar), Thomas Eicheldinger (Keyboard), Dominik Reichenspurner (Bass) und Christoph "Laal" Laubsch (Drums) - allesamt im Alter zwischen 17 und 25 Jahren und mitten in Beruf, Ausbildung oder Studium. Im Video noch am Bass zu sehen ist Stefan Kistler, der die Band vor Kurzem verlassen hat und inzwischen durch Gründungsmitglied Dominik Reichenspurner nach dessen vorübergehender Auszeit ersetzt wurde.

Ihre Mission: Heavy Metal. Differenzierter ausgedrückt: "Quality handcrafted Death Metal", so Sänger Christoph Maywald - eine der extremsten Gangarten dieses Genres. Das Ganze laut. Sehr laut. Ihre Vorbilder: Old-School-Metal-Götter wie Kreator oder Sepultura und Bay Area-Thrash à la Metallica oder Exodus; aber auch Symphonic Metal - und natürlich klassischer Death Metal. Man wolle sich nicht auf ein Genre festlegen, erklärt das Sextett unisono: Schließlich bringe jeder Einzelne ganz bestimmte, eigene Einflüsse in das Songwriting mit ein.

Komponiert hat "Concrete grave" Markus "Power" Eicheldinger, der Text kommt von seinem Bruder Thomas, die Idee dazu hatte - nicht zuletzt aufgrund seines unmittelbaren heimatgeschichtlichen Interesses, wie er sagt - Dominik Reichenspurner. Als Art Director am Set fungierte Markus Maiwald. Den Bunker als Drehort überhaupt ermöglicht hätten Matthias Scholz von der Wirtschafts- und Servicegesellschaft (WSP) sowie Stadtjugendpfleger Matthias Stadler. Gemastert wurde das fertige Teil im heimischen Proberaum, zu Hause bei den Gebrüdern Eicheldinger im Pfaffenhofener Westen; vom unumstrittenen musikalischen Mastermind der Band, "Power" Eicheldinger.

Wie's weiter geht? Liegt bei dieser ehrgeizigen Truppe auf der Hand: Das erste Album soll her und 2020 mit einer größer angelegten Release-Tour veröffentlicht werden. Die Arbeiten daran laufen bereits auf Hochtouren. Bis dahin kann man Sacrifice in Fire beispielsweise am 15. November im Schwarzen Adler in Tannheim bei Memmingen hören; weitere Gigs seien in Planung, Aktuelles findet man auf der Facebook-Seite der Band. Oder man zieht sich eben das Erstlings-Video rein; der Song steht außerdem als Single auf den gängigen Plattformen zum Download bereit. Sechs talentierte Musiker mit einer Passion für die härteste musikalische Gangart, die konsequent an ihrer ersten CD und einer hoffnungsvollen Karriere arbeiten. Man wird sicher noch einiges von ihnen hören - oder besser: auf die Ohren bekommen!
 

Christian Köpf