Neuburg
Tierquälerei am Pferdehof?

Neuburg: Fotos im Internet sorgen für Diskussionen

12.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr

−Foto: Privat

Neuburg (DK) Werden auf einem Gestüt in einem Neuburger Ortsteil Pferde gequält? Diese Frage sorgt seit Dienstag vor allem im Internet für Diskussionen. Auf Facebook waren Bilder aufgetaucht, die ein ausgehungertes Pferd zeigen. Tierschutzvereine laufen Sturm. Die Behörden haben wenig Handhabe.

„Da ist definitiv etwas nicht in Ordnung“, schätzt Gerhard Schmidt, der Vorsitzende des Neuburger Tierschutzvereins, die Lage auf dem Gestüt ein. Seit die Bilder des abgemagerten Tieres auf der Facebook-Seite des Tierschutzvereins Ingolstadt kursieren, ist dort – wie auch auf der Plattform des Neuburger Vereins – ein Sturm der Entrüstung ausgebrochen. Nutzer machen ihrem Unmut in den Kommentaren Luft. Ein Beispiel: „Pfui Teufel. Die Besitzer sollten auch unter solchen Umständen gehalten werden!“

Auf besagten Pferdehof sind die Behörden nach eigenen Angaben vor zirka drei Jahren aufmerksam geworden. „Wir haben das Gestüt seit 2014 auf dem Schirm. Und seit August 2016 unter Beobachtung“, erklärt Katharina Huber, Pressesprecherin des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen. Erst vergangenen Montag habe sich der Amtstierarzt vor Ort ein Bild von der Lage gemacht. Demnach sei der Zustand der 30 Pferde „akzeptabel“. Die meisten seien schlank, aber nicht ausgehungert. Ein Sorgenkind gebe es jedoch. Ein Tier ist sichtlich abgemagert, die Rippen treten hervor. Man sieht deutlich, dass es dem Pferd nicht gut geht. „Allerdings wurde durch unseren Amtsarzt festgestellt, dass das Tier von Geburt an unterentwickelt ist“, erklärt Huber. Einige Missstände auf dem Gestüt seien jedoch nicht wegzudiskutieren. Das Veterinäramt habe dem Besitzer deshalb seit einiger Zeit immer wieder Auflagen gemacht, die der Mann aber weitgehend erfüllt habe. „Ansonsten gibt es für die Behörde nur noch die Möglichkeit, ein Zwangsgeld zu erheben“, sagt Huber. Wegnehmen könne man dem Besitzer seine Pferde erst, wenn diesen nachweislich Gewalt angetan werde.

Zufrieden geben will sich Gerhard Schmidt damit nicht. „Allen ist klar, dass die Haltung dort für die Pferde nicht gut ist“, sagt er. Doch allein schon wegen der komplizierten Rechtslage ist er skeptisch, dass die Tiere losgeeist werden können. Er selbst kann sich weniger für die Pferde engagieren, als ihm lieb ist: Der Besitzer des Gestüts hat Schmidt Hausverbot erteilt.

„Es ist traurig, dass den Leuten, die helfen wollen, so die Hände gebunden sind“, schreibt eine Frau auf Facebook. „Der Besitzer sollte sich schämen“, so ein weiterer Kommentar.

Besagter Eigentümer war gestern auf Anfrage unserer Zeitung für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Von außen bietet das Gelände keinen Einblick auf die Tiere. Ein Rechtsstreit zwischen dem Pferdehalter und einem Mitbesitzer schwelt im Hintergrund, wie aus dem Umfeld zu hören ist.