Pfaffenhofen
Tierisch teuer

Lokalpolitiker auf Konfrontationskurs mit Pfaffenhofener Tierschutzverein

26.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Mehr Geld für die Versorgung von Fundtieren will der Pfaffenhofener Tierschutzverein. Die Landkreisgemeinden hatten einer Verdoppelung der Einwohnerpauschale schon zugestimmt, jetzt wollen die Tierschützer aber mehr. - Fotos: Schmid/Scheerer

Pfaffenhofen (SZ) Es gibt Streit zwischen Lokalpolitikern und dem Pfaffenhofener Tierschutzverein. Anlass ist die geplante Erhöhung der Fundtierpauschale. Im Mai hatten die Politiker eine Einigung verkündet, mit dem von den Tierschützern vorgelegten Vertragsentwurf sind sie jetzt aber alles andere als einverstanden.

Von den Verhandlungen im Frühjahr gibt es zwei Varianten. "Wir hatten uns verständigt", sagt Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer (CSU). Als Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags hat er die Verhandlungen mit dem Pfaffenhofener Tierschutzverein für die Kommunen geführt. "Wenn die Herren sich vor den Kopf gestoßen fühlen, kann ich das nicht verstehen", sagt Manuela Braunmüller (kleines Foto) vom Tierschutzverein. "Ich habe allen erklärt, wie die Dinge ausschauen müssen."

In den Verhandlungen ging es um eine Erhöhung der Pauschale für die Versorgung von Fundtieren, die 17 der 19 Landkreiskommunen mit dem an der Weiberrast beheimateten Verein geschlossen haben. Darin ist geregelt, dass herrenlose Katzen, Hunde und andere Kleintiere im Pfaffenhofener Tierheim versorgt werden - gegen Bezahlung einer Pauschale pro Einwohner. Andernfalls müssten die Städte und Gemeinden ihre Fundtiere selbst unterbringen und versorgen, was für diese wohl teurer und vor allem aufwendiger wäre. Im Mai hatten die Bürgermeister bekannt gegeben, dass man sich bei einem Treffen des Gemeindetags-Kreisverbands auf eine Erhöhung der Pauschale von 25 auf 50 Cent pro Einwohner geeinigt habe - bei einer Gemeinde der Größe Hohenwarts hätte das eine Zahlung von rund 2300 Euro statt 1150 Euro bedeutet. In den folgenden Monaten hatten die beteiligten Gemeinderäte dem Vorgehen zugestimmt.

Daraufhin hatte der Tierschutzverein einen Entwurf des neuen Vertrags an die Gemeinden geschickt. Darin enthalten: Nicht nur die Erhöhung von 25 auf 50 Cent pro Einwohner, sondern auch eine jährliche Steigerung um weitere zehn Prozent sowie ein Defizitausgleich bis zu einer maximalen Einwohnerpauschale von einem Euro. Das wäre eine glatte Vervierfachung der bisherigen 25 Cent.

"Ich war persönlich geschockt, als der Vertrag kam", sagt Russer. "Das ist so nicht besprochen worden." Gut, der Defizitausgleich sei bisher auch schon Vertragsbestandteil gewesen, habe aber noch nie gegriffen. Und über die jährliche Steigerung sei nie gesprochen worden. "Vermutlich ist es ein Missverständnis", sagt er. "Schade, dass es sich so entwickelt hat."

Schweitenkirchens Bürgermeister Albert Vogler (CSU) war ähnlich überrascht, als er den Entwurf bekam. "So geht's nicht! Was zu viel ist, ist zu viel", sagte Vogler, nachdem er im Gemeinderat den Vertrag vorgestellt hatte. Im Gremium fielen sogar Worte wie "Die spinnen ja."

Sandra Braunmüller versteht die ganze Aufregung nicht. Schließlich seien die Gemeinden nicht nur dazu angehalten, dem Tierheim Zuwendungen zukommen lassen. "Sie müssen uns die Kosten erstatten", sagt sie. "Ich habe erklärt, dass wir eine Pro-Kopf-Pauschale von 1,23 Euro bräuchten, um kostendeckend arbeiten zu können. Da müssen wir peu à peu herankommen."

Hilft wohl nur noch mal der Weg an den Verhandlungstisch. "Wir werden nach der Urlaubszeit mehrere Gespräche führen. Wir streben weiterhin eine pauschale Lösung an", sagt Russer. Auch Braunmüller will sich einer Lösung nicht verschließen. "Wir sind zu Verhandlungen bereit. Ich werde aber schauen, so viel wie möglich für meine Schützlinge rauszuschlagen."