Riedenburg
"Tiere gehören nicht unter den Christbaum"

21.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:23 Uhr

Katzenjammer: Monika Pledl und das Team von der Tierhilfe Kelheim/Abensberg versorgen derzeit um die 200 Stubentiger, die auf ein neues Zuhause warten. - Foto: oh

Riedenburg (sja) Die Tierhilfe Kelheim/Abensberg hat jedes Jahr nach den Feiertagen ein Problem. Viele Tiere, die zu Weihnachten verschenkt werden, landen schon bald bei ihr – weil der neue Besitzer mit Hund oder Katze einfach nichts anzufangen weiß.

22 Hunde, etwa 200 Katzen, 150 Kleintiere, 20 Vögel, 30 Igel, zwei große Leguane und fünf Minischweine – all diese Tiere versorgt die Tierhilfe Kelheim/Abensberg. Aufgeteilt auf das Tierheim in Kelheim, das Katzenhaus in Abensberg und auf 25 Pflegeplätze warten sie auf neue Besitzer. Nach Weihnachten dürften wieder einige mehr dazukommen – wie jedes Jahr. Weil nicht jeder, der zu Weihnachten ein Haustier geschenkt bekommt, auch Zeit dafür hat, weiß Monika Pledl, die Vorsitzende der Tierhilfe Kelheim/Abensberg. Der DONAUKURIER hat mit ihr über diese Problematik gesprochen.

Frau Pledl, was halten Sie von Haustieren als Weihnachtsgeschenk?

Monika Pledl: Haustiere gehören nicht unter den Christbaum. Bestenfalls ein Gutschein für ein Tier, mit Kostenübernahme für die Anschaffung und den ersten Tierarztbesuch. Dann kann der Beschenkte das Tier selbst aussuchen oder das Geschenk einfach ablehnen.

Worin besteht die Gefahr, wenn Kinder ein Tier geschenkt bekommen

Pledl: Kinder verlieren erfahrungsgemäß sehr schnell die Lust an Tieren und der damit zusammenhängenden Verantwortung. Ein normales Spielzeug ist nach drei Wochen auch uninteressant. Nur wenn die Eltern das Tier ebenfalls wollen und die Arbeit und Verantwortung übernehmen, kann man die Kinder an das Thema heranführen.

Nach Weihnachten bekommen das Kelheimer Tierheim und das Abensberger Katzenhaus also viele neue Bewohner?

Pledl: Wir hoffen nicht, weil wir seit Jahren Aufklärungsarbeit betreiben. Aber ein paar Hunde, Katzen, Meerschweinchen und Kaninchen werden es schon wieder sein.

Und die verursachen natürlich Kosten.

Pledl: Pro Tier 50 bis 100 Euro. Und meistens haben die Tiere, an denen man so schnell die Lust verloren hat, Krankheiten – Durchfall, Husten, Schnupfen oder Ähnliches.

Was raten Sie Eltern bevor sie ein Haustier besorgen?

Pledl: Sie sollten sich bewusst sein, wie lange ein Tier lebt und ob sie gewillt sind, sich so lange darum zu kümmern. Ein Kinderleben verändert sich alle paar Jahre. Irgendwann fehlt einfach die Zeit für einen Hund oder andere Tiere. Wer sich ein Haustier zulegen will, sollte sich auch einige Fragen stellen: Welche Tierart ist die richtige für die Familie? Sind Allergiker in der Familie? Und wer versorgt das Tier im Urlaub?