Pfaffenhofen (kx) Für die SPD war Thomas Herker schon nach dem sensationellen Abschneiden im ersten Wahlgang der neue Star. Jetzt ist er das für ganz Pfaffenhofen. Mit 60,72 Prozent ließ er bei der Stichwahl CSU-Bürgermeister Hans Prechter keine Chance und eroberte den Chefsessel im Rathaus. Die Wahlbeteiligung blieb mit 60,99 Prozent fast punktgenau auf dem Stand vom 2. März (61,0 Prozent).
36,3 Prozent (3939 Stimmen) für Hans Prechter, 33,1 Prozent (3589) für Thomas Herker – nach diesem Ergebnis vom 2. März gingen der 58-jährige CSU-Bürgermeister und sein 29-jähriger Herausforderer von der SPD fast Kopf an Kopf in die Stichwahl. Beide Kandidaten versuchten in den letzten Tagen noch einmal ihre Anhänger für das entscheidende Duell zu mobilisieren und neue Wähler hinzuzugewinnen. Wie das eindeutige Stichwahlergebnis zeigt, gelang das nur – und zwar in enormem Umfang – Thomas Herker.
Schon gegen 18.30 Uhr – die Wahlniederlage war praktisch nicht mehr abzuwenden – griff Prechter im Raiffeisensaal, in dem sich nach und nach Stadträte aller Parteien versammelt hatten, zum Handy und gratulierte dem im "Stockers" feiernden Sieger: "Ich habe Thomas Herker viel Glück und Gottes Segen gewünscht". Der Bürgermeister versuchte seine Abwahl mit Fassung zu tragen: "Ich sehe das mit einem weinenden und einem lachenden Auge". Weinend, weil viel geschaffen und jetzt neu begonnen worden sei ("auch finanziell stand die Stadt noch nie so gut da"), lachend, weil eine große Last und Verantwortung von seinen Schultern gefallen sei: "Die Pfaffenhofener wollten einen neuen Bürgermeister – 18 Jahre Prechter waren offenbar genug." Er gehe nun in einen neuen Lebensabschnitt, erklärte Hans Prechter, allerdings nicht als "politischer Rentner": Sein Mandat als Stadtrat werde er "selbstverständlich" ausüben.
Als "klares Zeichen" wertete Thomas Herker seinen "überwältigenden" Sieg, für den er sich bei all seinen Wählern bedankte. Die SPD sei sich bewusst, dass man große Hoffnungen geweckt habe und werde ihr Bestes geben, um die Bürger nicht zu enttäuschen. "In sechs Jahren werden wir uns an dem messen lassen müssen, was wir erreicht haben". Die Tatsache, dass vermutlich nahezu alle Bürger, die Hans Prechter bereits im ersten Wahlgang nicht gewählt hatten, zu ihm geschwenkt seien, sah Herker als Zeichen an die anderen Gruppierungen, Pfaffenhofen nun gemeinsam mit der SPD nach vorne zu bringen. Hier, so der künftige Rathauschef, würden in den nächsten Tagen Gespräche stattfinden, um entsprechende Gemeinsamkeiten auszuloten und eine Art "Roadmap" für die Arbeit der nächsten Jahren zu entwerfen.
Hans Prechter, dem er persönlich alle Gute wünschte, habe als Bürgermeister vor 18 Jahren mit Schwung begonnen, sei aber im Laufe der Jahre "ruhiger" geworden. Thomas Herker: "Wir werden nicht vergessen, was er für die Stadt Pfaffenhofen getan hat, aber jetzt auch das anpacken, was in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben ist".
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