München
Thiel und Boerne in Gefahr

Heute Abend neuer "Tatort" aus Münster

15.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:15 Uhr
Morgentoilette nach der Nachtschicht im Polizei-Archiv: Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl, l) und Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers). −Foto: Kost/WDR

Münster (DK) Axel Prahl und Jan Josef Liefers sind als "Tatort"-Kommissare die mit Abstand bekanntesten und beliebtesten Ermittler, bei jung und alt, bei Frau und Mann. Das hat gerade erst eine repräsentative Umfrage einer Programmzeitschrift ergeben. 91 Prozent finden Thiel und Boerne gut oder sehr gut. Im neuen Münster-"Tatort: Spieglein, Spieglein" sind die beiden jeweils gleich zweimal zu sehen, denn der Krimi bietet eine unterhaltsam-spannende Doppelgänger-Geschichte.

Eine Frau liegt tot auf dem Asphalt - mitten in Münster, neben ihr eine Zigarettenschachtel. Die Tote sieht Staatsanwältin Klemm sehr ähnlich. Als Kommissar Thiel feststellt, dass sie es nicht ist, lacht er erleichtert. Und schon ist dieses Bild in den sozialen Netzwerken und auf der Titelseite der Zeitungen. Die Klemm tobt. Da gibt es schon die nächste Leiche, aus dem Kanal wird eine kleinwüchsige Frau gezogen, die Alberichs selbstgestrickten Pullover trägt. Was ist da los? Jeden Tag muss offensichtlich ein Mensch, der ähnlich aussieht wie eine(r) aus Thiels Team, sterben. Auch Thiel und Boerne vermissen schon persönliche Gegenstände. Sind ihre "Doppelgänger" die nächsten? Am Mittwoch hat Thiels "Vadder" dann im Taxi einen seltsamen Fahrgast: Birgit Brückner (Kathrin Angerer), eine Angestellte in der Zulassungsstelle. Sie hat ein düsteres Geheimnis? Eine heiße Spur führt ins Gefängnis - zu Knacki Sascha Kröger.

Mit "Spieglein, Spieglein" hat Matthias Tiefenbacher seinen bereits vierten Münster-"Tatort" inszeniert. In dieser Folge fehlt Friederike Kempter als Nadeshda, die Schauspielerin war zur Drehzeit in Mutterschutz. So spielt Björn Meyer als "Urlaubsvertretung" Kommissar Mirko. Und: Zwei Mimen, die Tatverdächtige spielen, waren das schon in früheren Fällen aus Münster: Ronald Kukulies als Timoschek und Arnd Klawitter als Mörder Kröger.

Autor Benjamin Hessler (schreibt gerade an der TV-Serie "Freud" mit) hat eine abgefahrene Geschichte erdacht, es geht um eine Serie von Stellvertretermorden als perfider Racheplan eines kranken Gehirns. Klingt düster, ist es aber nicht. Weil hier mit Witz und Ironie erzählt wird, sich Thiel und Boerne die Gags nur so zuspielen und der Film mit einem originellen Rollenwechsel aufwartet. Der Kommissar und der Professor begegnen zum Ende hin ihren "Doppelgängern". Und wenn Boerne mit seinem Gegenüber dann die Brille tauscht, ist das Slapstick at it's best! Ein Krimi mit leichter Tonlage, der aber auch eine spannende und raffinierte Story zu bieten hat.

"Tatort: Spieglein, Spieglein", Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD.
 

 

Volker Bergmeister