Fleißige Forscher - erfolgreich im Wettbewerb

15.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:25 Uhr

Die aufwendigste Arbeit, der schönste Stand - es gibt viele Preise für Schüler des Schyren-Gymnasiums im Regionalwettbewerb "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren".

Mehr Kirchen im südlichen Landkreis sind von Fledermäusen bewohnt als noch vor 20 Jahren. Kresse, die mit Mikroplastik angereichert wurde, wächst langsamer und auch Streusalz hat einen Einfluss auf das Pflanzenwachstum. Die Schüler des Schyren-Gymnasiums (SGP) haben einiges herausgefunden. Insgesamt elf Projekte hat das SGP für den Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" eingereicht, neun sind ausgezeichnet worden.

Im Bereich Biologie gelang es den Schülern, zweite und dritte Preise abzuräumen. Sogar einen ersten Platz hat Josef Henn, 17 Jahre alt, mit seiner Forschungsarbeit zum Fledermausvorkommen in Kirchen des südlichen Landkreises Pfaffenhofen gewonnen und sich damit für den Landeswettbwerb Bayern von "Jugend forscht" qualifiziert. Dieser findet von 1. bis 3. April in Vilsbiburg statt.

Insgesamt sind es sieben Fachgebiete, in denen die Schüler Projekte anmelden konnten und zwei Altersstufen: Bis 14 Jahre gibt es "Schüler experimentieren", ab 14 Jahren "Jugend forscht". Knapp 80 Projekte wurden in diesem Jahr auf Regionalebene eingereicht. Der Regionalwettbewerb hat zwischen dem 27. und 28. Februar in Ingolstadt stattgefunden. Bernhard Laux, Lehrer am SGP und Regionalwettbewerbsleiter, organisierte die Wettbewerbstage. Über die Gewinner entschied aber eine unabhängige Jury. Laux sagte: "Das Projekt hat beim Schyren-Gymnasium einen hohen Stellenwert. Das Tolle daran ist, dass sich die Schüler eigene Ideen für ihre Projekte suchen." Das bedeutet viel Arbeit neben dem Unterricht, auch für die Projektbetreuerinnen Elke Leppelsack und Birgit Dimmelmeier. Die Lehrerinnen unterrichten beide Biologie, Dimmelmeier noch Chemie. Daher lag der Fokus der Projekte auf diesen Fächern. Birgit Dimmelmeier erhielt in diesem Jahr ebenfalls einen Sonderpreis: "Darüber freue ich mich, das ist eine Anerkennung für die Arbeit, die man reinsteckt."

Die Kinder mussten ihre Projekte an einem Stand präsentieren und eine 15-seitige Arbeit abgeben. Leppelsack und Dimmelmeier lobten das Engagement der Schüler: "Sie haben sehr fleißig und selbstständig gearbeitet."

EI-MASCHINE

Tim Güll (12) hat den Sonderpreis für den schönsten Stand bekommen. Die Beschreibung seiner Ei-Aufschlagmaschine ist sauber aufgeklebt auf Pappe in Form eines geöffneten Eis. Tim Güll hat der Wettbewerb Spaß gemacht. "Die Atmosphäre war großartig." Er hat mit "Lego Mindstorms" eine Maschine programmiert, die Eier von der Schale trennt. Gedacht sei diese zum Beispiel als Hilfe für Bäckereien. So ein Roboter sei günstiger als eine industrielle Maschine. "Die Jury war aber kritisch", sagt der Siebtklässler. Abzug gab es für Hygiene. Nach einer Möglichkeit, die Schalenstücke sauber vom Ei zu trennen, sucht er jetzt. Im nächsten Jahr will er wieder mitmachen.

HOPFEN

Veronika Mair (12) hat sich auf die Suche nach einem Bekämpfungsmittel gegen die Spinnmilbe im Hopfenanbau gemacht. Dafür hat sie mit Hilfe ihres Vaters einen eigenen kleinen Hopfengarten aufgestellt. Der Sonderpreis für die aufwendigste Arbeit ging deshalb an sie. Bis August, vor der Ernte, hatte Veronika Mair Gelegenheit, verschiedene Bekämpfungsmittel zu testen. Sie sucht eines, das nicht teuer und umweltfreundlich ist. Ausprobiert hat sie die Wirksamkeit von Baumwundmittel, Schweineschmalz und einem Gemisch aus Wasser und Honig an je drei Hopfensorten. Die Arbeit wird die Zwölfjährige in der kommenden Saison weiterführen.

FLEDERMÄUSE - KURZ VORM AUSSTERBEN?

Josef Henn (17) hat den ersten Preis erhalten und ist somit auch eine Runde weiter: Er wird beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" antreten. Bei seinem Projekt geht es um das Fledermausvorkommen in 31 Kirchen des südlichen Landkreises Pfaffenhofen im vergangenen Sommer. Dabei hat Josef Henn zwei Fledermausarten untersucht. Langohrfledermäuse, hier hat er das graue und braune Langohr zusammengefasst, und das große Mausohr. Die Unterschiede der zwei Arten waren für ihn im Aussehen des Kots erkennbar. Seine Ergebnisse hat er anschließend noch mit denen einer Facharbeit von 1999 verglichen. Dabei konnte er einen Anstieg feststellen: Inzwischen sind mehr Kirchen von Fledermäusen bewohnt als damals. "Das soll einen aber nicht trügen. Es gibt hunderte Arten, die ich nicht untersucht habe. Einige sind vom Aussterben bedroht. In den Kirchen hier gibt es zumindest einen kleinen Lichtblick", erklärt der Schüler. Für Fledermäuse hat sich der 17-jährige schon immer interessiert. Seine W-Seminar-Arbeit handelt auch von diesem Thema.

STREUSALZ

Anna-Sophia Mayer und Susanne Gürtner (beide 12) haben in ihrem Projekt Schäden durch Streusalz untersucht. Sie haben eine Prunkbohne gepflanzt und beobachtet, welchen Einfluss Salz darauf hat. Bei den Versuchen trocknete die Pflanze aus, das Wachstum war beeinträchtigt, zu viel Salz ist giftig. Für ihre Arbeit erhielten die Schülerinnen den zweiten Preis. Sie sind motiviert, weiterzuforschen und planen bereits, zu untersuchen, welche Wirkung Streusalz am Straßenrand und in Gewässern auf Tiere hat.

RICHTIG DÜNGEN

Tom Hiss (11) und Karla Hiß (13) haben ebenfalls einen zweiten Preis gewonnen. Sie haben sich mit der Frage beschäftigt, warum Gülle zum Düngen verwendet wird, obwohl es umweltschädlich ist. Sie haben untersucht, wie Erde auf verschiedenen Kot reagiert. Dafür haben die Schüler Bohnen mehrmals mit und ohne Gülle angepflanzt. Verwendet wurde der Kot von Pferden, Rindern und Schweinen. Der Tipp der Forscher lautet: Pferdeäpfel. Diese eigneten sich am besten für Hobbygärtner.

DAS VERHALTEN VON STÖRCHEN

Gleich zwei Gruppen haben sich mit Störchen befasst und dafür jeweils den dritten Preis abgeräumt. Anja Fersch (18) (unten links) hat im Rahmen ihrer Seminararbeit untersucht, welche Wiesen die Pfaffenhofener Störche bevorzugt besuchen und warum. Lilly Westermeier (12), Zoe Stocker (11) und Emily Müller (11) (von links) haben das Verhalten der Störche bei Nacht beobachtet. Dabei wurden Altvögel Jungstörchen gegenübergestellt und unter anderem ihre Anwesenheitszeit im Vergleich zur Abwesenheitszeit betrachtet.

MIKROPLASTIK IN DER NATUR

Den Sonderpreis Umwelttechnik hat Nikolaus Weiland (13) erhalten. Der Schüler hat sich die Frage gestellt, ob Pflanzen in ihrem Wachstum eingeschränkt werden und ob ihr Stoffwechsel beeinträchtigt wird, wenn sie in Kontakt mit Mikroplastik kommen. Zunächst hat er dieses aus einem Anti-Pickel-Peeling gefiltert und dann angefangen, Kresse in zwei verschiedenen Schalen zu züchten. Eine mit und eine ohne Plastik. Die Kresse, deren Samen mit Mikroplastik angesät wurde, hat ein stark reduziertes, kaum erkennbares Wachstum gezeigt. "Dieses Projekt war zwar sehr aufwendig, aber ich hatte viel Spaß dabei. Meine Arbeit hat sich wirklich gelohnt," sagt der Schüler.

HUSTENSAFT UND SONNENCREME

Dass alkoholfreie Hustensäfte wirklich keinen Alkohol beinhalten, beweisen Veronika Gmelch und Mairin Rau, beide elf Jahre alt (unten links). Sie haben die Säfte destilliert und einen Redox-Reaktionstest durchgeführt, beides negativ. Prospan, Bronchikum, Mucosalvan und Konsorten könne man also beruhigt kaufen, meinen die Mädchen. Welche Sonnencremes der UV-Strahlung am besten standhalten, haben Sara Hanisch (11), Konstanze Irlinger (12) und Katharina Seier (12), (unten rechts, von links) überprüft.