Hilpoltstein
"The Flash" will es wieder wissen

Alexander Flemming fährt als amtierender Vizechampion zur Ping-Pong-Weltmeisterschaft

19.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:18 Uhr

2015 wurde Alexander Flemming Vizeweltmeister im Ping Pong, heuer will er auf alle Fälle wieder bis ins Viertelfinale.

Hilpoltstein (HK) Alexander Flemming liebt den Wettkampf und die Show. Gelegentlich zumindest. Einmal im Jahr verwandelt sich der Frontmann des Tischtennis-Zweitligisten TV Hilpoltstein in Alex "The Flash" Flemming, fliegt mit neuer Identität nach London, taucht in die schrille Welt des Ping Pong ein und begeistert das schräge Publikum im Alexandra Palace mit grandiosen Darbietungen.

 

2015 war "The Flash" sogar einer der Hauptdarsteller, als er bei den "World Championships of Ping Pong" sensationeller Zweiter wurde. Am Wochenende steht die vierte Ausgabe der "Sandpapier Weltmeisterschaften im Clickball" an. Wir unterhielten uns mit Alexander Flemming vor seinem Abflug in die britische Metropole.

 

Herr Flemming, die Koffer sind gepackt. Jetzt geht's nach London, ins "Ally Pally" zu einem schrägen Event mit Trockeneis, Lasershow und Spotlight vor einem kostümierten und nicht immer nüchternen Publikum. Wie groß ist Ihre Vorfreude auf diese Veranstaltung und was fasziniert sie daran?

Flemming: Das Prickeln nimmt von Tag zu Tag zu. Dort gibt es eine Mischung aus Show und Sport. Während des Ballwechsels ist es ruhig, danach steppt der Bär. Das spornt mich auch sportlich an. Ich war noch nie in so einem Tunnel wie letztes Jahr bei dieser Veranstaltung.

 

Zum Gesamtpaket gehört auch ihre Metamorphose zu "The Flash" - dem Blitz - wobei Sie mediengerecht einen Blitz auf dem Rücken Ihres Trikots tragen. Wie kam es dazu?

Flemming: Beim Vertrag mit dem Promotor wurde ich nach meinem Spitznamen gefragt. Das hat mich auf die Idee gebracht. "The Flash" ist eine Comicfigur, die schnell wie der Blitz ist, eine Eigenschaft, die ich auch habe.

 

Ist Ping Pong eine Art fünfte Jahreszeit für einen eher betulich daherkommenden Sport oder die Zukunft des Tischtennis? Wie schätzen Sie das als angehender Betriebswirt ein?

Flemming: Ich glaube durchaus, dass das herkömmliche Tischtennis in puncto Vermarktung vom Ping Pong einiges lernen kann.

 

Und wie kamen Sie als Spitzenspieler zum Clickball, das eher den Charme eines Freizeitvergnügens in Schwimmbädern verbreitet?

Flemming: Als vor ein paar Jahren Clickball aufkam, hat mich das sofort gereizt. Als Kind habe ich immer mit harten Brettern gespielt. Da lag es nahe, das mal auszuprobieren.

 

Offensichtlich mit Erfolg. Bei der deutschen Clickballmeisterschaft 2013 holten Sie auf Anhieb den Titel. Und bei der WM 2015 haben sie Ilija Lupulesku, Gavin Rumgay und Lubomir Pistej bezwungen - Spieler, die Sie im klassischen Tischtennis nicht unbedingt schlagen. Sind Sie im Clickball noch stärker als im Tischtennis und woran könnte das liegen?

Flemming: Beim Clickball fallen meine Schwächen quasi unter den Tisch. Das Aufschlag-Rückschlag-Spiel spielt kaum eine Rolle und Topspinbälle gibt es wenige. Beim Clickball kommt es auf Geschwindigkeit und Druck an - das liegt mir.

 

Vor gut zehn Tagen hatten Sie ihr letztes Punktspiel in der 2. Liga. Wie lange dauert die Umstellung auf das Sandpapier?

Flemming: So drei bis vier Tage intensives Training - bei zwei Stunden täglich - brauche ich, bis es passt.

 

Womit wir bei der speziellen Vorbereitung für die WM sind. Wie sieht die aus? Trainingspartner für Clickball gibt es sicherlich nicht viele.

Flemming: Ja, es ist schwierig, jemand zu finden. Ich spiele mindestens einmal täglich mit meinem Trainingspartner Sebastian Carl von Sponeta Erfurt (Thüringen-Liga), dann fahre ich am Donnerstag nach London. Ich nehme das gleiche Hotel wie im Vorjahr, da bin ich abergläubisch.

 

Sie waren Deutscher Meister im Doppel, sowie Dritter im Einzel und haben das Top-48-Bundesranglistenturnier gewonnen. Wie ordnen Sie den sportlichen Wert der Vizeweltmeisterschaft im Ping Pong ein?

Flemming: Na ja, das Ergebnis ist mit den Einzeltiteln durchaus vergleichbar, nicht zuletzt des Geldes wegen.

(Im vergangenen Jahr durfte sich Flemming über 10 000 Dollar Preisgeld freuen, das er in ein neues Handy sowie ein gebrauchtes Auto gesteckt hat.)

 

Sie sind amtierender Vizeweltmeister. Welches Ziel haben Sie für heuer?

Flemming: Das Viertelfinale möchte ich auf jeden Fall erreichen, dann bin ich für die nächste WM automatisch qualifiziert. Und wenn es noch weiter geht, sage ich nicht Nein.

 

Das Interview führte

Wolfgang Winkel.