Ingolstadt
Thalhammer auf dem Weg zum Leader

FCI-Mittelfeldstratege Thalhammer wächst in Führungsrolle hinein und will das auch gegen Meppen zeigen

29.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:42 Uhr
Mit seinem zweiten Saisontor entschied Ingolstadts Maximilian Thalhammer das Spitzenspiel in Braunschweig frühzeitig. −Foto: Stefan Bösl

Ingolstadt (DK) Der 17. Spieltag in der 3. Fußball-Liga hat es in sich. Denn neben dem Duell des FC Ingolstadt gegen den SV Meppen (Sonntag, 13 Uhr) gibt es auch mit dem Top-Spiel zwischen dem Tabellendritten Hallescher FC gegen Spitzenreiter MSV Duisburg (Samstag, 14 Uhr) und dem Derby zwischen der SpVgg Unterhaching und dem TSV 1860 München (Sonntag, 14 Uhr) packende Begegnungen.

In der Partie der Schanzer gegen die Emsländer treffen aber die beiden Mannschaften mit den längsten Erfolgsserien aufeinander - der FCI ist seit sieben Spielen ungeschlagen, der SVM seit fünf.

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"Wir wollen bis zur Winterpause ungeschlagen bleiben und unser Level halten. Dazu müssen wir mit der richtigen Mentalität in die Spiele gehen und die Spannung halten. Das ist meine Aufgabe", sagt FCI-Trainer Jeff Saibene und gibt für die restlichen vier Partien, darunter drei zu Hause, ein klares Ziel aus.
 

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Allerdings warnt der Trainer davor, angesichts der namhaften kommenden Gegner wie den 1. FC Magdeburg und 1860 München, den SV Meppen zu unterschätzen. "Meppen hat in Duisburg 3:1 gewonnen. Ich habe mir das Spiel ganz angeschaut. Das ist eine gefährliche Truppe, die man sehr ernst nehmen muss, und das werden wir auch tun", sagt Saibene. Nicht zuletzt reisen die eingespielten Emsländer mit dem besten Scorer der 3. Liga an. Der 23-jährige Mittelstürmer Deniz Undav kann acht Tore und neun Vorlagen vorweisen.

Dennoch ist das Selbstvertrauen bei den Schanzern durch die jüngste Erfolgsserie enorm gestiegen. "Wir wollen aus den restlichen vier Spielen mindestens zehn Punkte holen. Wir wollen uns unter den ersten drei festsetzen und auch schauen, dass Duisburg nicht zu weit enteilt", sagt Mittelfeldstratege Maximilian Thalhammer.

Der 22-Jährige wächst immer mehr in die ihm zugedachte Führungsrolle hinein. Für den zurückhaltenden Freisinger, der seit 2014 im Verein ist und in der vergangenen Saison bei Jahn Regensburg als Leihspieler Zweitliga-Erfahrung sammelte (22 Einsätze, 1 Tor), keine einfache Aufgabe. "Ich war noch nie der Typ, der vom ersten Tag an das Kommando übernimmt. Das entwickelt sich bei mir erst. Man kann Führungsspieler sein, wie unser Kapitän das vorlebt, indem er uns pusht und mit Gesten antreibt. Oder man versucht, mit Leistung vorneweg zu gehen", sagt Thalhammer und geht selbstkritisch mit sich um: "Das habe ich am Anfang etwas verpasst, aber ich versuche, meiner Rolle gerecht zu werden. Mit den Leistungen zuletzt bin ich ganz zufrieden. "

Der 1,91 Meter große Schlaks profitiert gerade in der Defensivarbeit bei Balleroberungen von seiner Körpergröße und bringt zudem die technischen Fähigkeiten und das Auge mit, kreativ nach vorne zu spielen. Allerdings hatten ihn Verletzungen zu Saisonbeginn zurückgeworfen, weshalb er schwer seinen Rhythmus fand. Mittlerweile aber kam der 22-Jährige zu 13 Einsätzen in Folge, die vergangenen sieben jeweils über 90 Minuten.

"Ich finde seine Entwicklung gut. Mit gefällt, dass er im Strafraum präsenter ist und schon zwei Tore geschossen hat. Das war ein großes Thema bei uns beiden", erklärt Saibene und verdeutlicht seine Erwartungen: "Das Ziel ist, dass er als zentraler Mittelfeldspieler zwischen fünf und zehn Tore schießt. Das erhöht sofort seinen Stellenwert, und es tut ihm auch gut, Verantwortung zu übernehmen. "

Thalhammer hat das mittlerweile verinnerlicht und arbeitet an seiner Torgefährlichkeit. "Ich bin dem Trainer dankbar und sehe auch den Erfolg. Ich versuche jetzt, in jedem Spiel in die gefährliche Zone zu kommen. Irgendwann klappt's dann auch wieder. " Gegen Meppen wäre für ihn persönlich sogar ein besonders günstiger Zeitpunkt, weil seine Familie mit Eltern, Bruder und Schwester sowie seine Freundin mal wieder komplett im Stadion sind.

FC INGOLSTADT IN KÜRZE

Aufstellungen:  Jeff Saibene hat weiter die Qual der Wahl – bis auf die Langzeitverletzten sind alle Spieler fit. Zuletzt  schickte der FCI-Trainer  dreimal die gleiche Startelf auf den Rasen, wollte sich aber nicht festlegen. „Ich wechsle nicht so gerne, wenn es läuft, aber es kann zu Wechseln kommen“, sagte der 51-Jährige auf der Pressekonferenz und fügte mit einem schelmischen Schmunzeln hinzu: „Sie wissen ja, dass das nicht stimmt, was ich hier erzähle. Fakt ist, dass die Spieler, die in der Offensive immer wieder reinkommen, es sehr gut machen. Maxi Beister hat immer Torchancen, Caniggia Elva kann Spieler umdribbeln, und Filip Bilbija zeigt gute Ansätze und hat auch im Training wieder Tore geschossen. Da haben wir gute Alternativen.“ Meppens  Coach Christian Neidhart bangt um Linksaußen Hilal El-Helwe, den Adduktorenprobleme plagen.

FC Ingolstadt: Buntic - Heinloth, Antonitsch, Schröck, Kurzweg - Kaya, Krauße, Thalhammer, Gaus - Kutschke, Eckert-Ayensa.
SV Meppen: Domaschke - Ballmert, Puttkammer, Komenda, Amin - Leugers, Egerer - Kleinsorge, Evseev, Rama - Undav.

Historie: Der FC Ingolstadt trifft erstmals auf den SV Meppen. Der Verein aus der 35 000-Einwohner-Stadt im Emsland spielte von 1987 bis 1998 elf Jahre in der 2. Bundesliga, ehe der Niedergang einsetzte. Seit 2017 ist der SVM wieder in der 3. Liga.  gst

Gottfried Sterner