Augsburg
Gefallen am Knistern

Vor Duell mit Köln: Augsburgs Trainer Schmidt stört sich nicht an Forderungen einzelner Spieler

29.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:42 Uhr
Wieder alles in Ordnung? Augsburgs Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw (rechts) hatte zuletzt eine Stammplatzgarantie von Trainer Martin Schmidt gefordert. Der Schweizer reagierte gelassen darauf. −Foto: Imago Images

Augsburg (DK) In der Anfangsphase der Saison gab es beim FC Augsburg Unruhe wegen schlechter Ergebnisse, inzwischen gibt es Unruhe wegen unzufriedener Spieler.

Das sei normal in einem Profikader, sagt Trainer Martin Schmidt vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel am Samstag (15.30 Uhr) beim 1. FC Köln, aber vor allem Ausdruck der "sehr großen Qualität" im Team.

Das Knistern, wenn man es rund um den FCA wahrgenommen hat, hörte sich vor ein paar Monaten noch ein bisschen intensiver an. Da knisterte, knirschte, ja rauschte es bei den Schwaben, weil die Ergebnisse zu Saisonbeginn nicht passten und die Mannschaft nach teilweise grotesken Aktionen - zum Beispiel Torhüter Tomas Koubeks Patzer in Mönchengladbach - sogar ein wenig belächelt wurde. Doch der FCA berappelte sich, blieb zuletzt in drei von vier Spielen ohne Gegentor und gewann zwei Partien in Folge. Die Störgeräusche von außen sind zunächst verstummt.

Das Knistern, das in Augsburg jetzt zu vernehmen ist, hört sich deshalb auch ein bisschen anders an. Zum einen kommen die Töne eben von innerhalb des Teams, was laut Schmidt "ganz normal für einen Profikader" ist. Vor allem aber sei es ja das Ziel vor der Saison gewesen, genau diesen Effekt herbeizuführen. "Wir haben im Sommer gesagt, dass wir den Konkurrenzkampf und den Leistungsdruck erhöhen müssen", erklärt der Schweizer. Dass die Mannschaft jetzt, da immer mehr Spieler einsatzfähig sind, ihr Potenzial entfalte, sei keine Überraschung. "Wir haben eine sehr hohe Qualität im Kader", stellt Schmidt fest. "Da ist so ein Knistern eben manchmal dabei. "

So ist der 52-Jährige derzeit vor allem damit beschäftigt, die Spieler zu besänftigen, die sich wegen des Konkurrenzkampfes zurückgesetzt fühlen. Michael Gregoritsch eröffnete vor Kurzem die Klagerunde, als er einen Vereinswechsel im Winter andeutete. Der Österreicher wurde suspendiert, ist jetzt wieder Teil des Teams. Doch dann legte Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw nach. "Wenn ich fit bin, muss ich immer spielen", forderte der Niederländer, der am vergangenen Spieltag gegen Hertha BSC (4:0) nach längerer Pause wieder in der Startelf stand.

Der stellvertretende Kapitän dürfe das so artikulieren, beschwichtigt Schmidt: "Es ist für den einen oder anderen wichtig, dass er auch mal seine Meinung sagt. Danach ist aber wieder Arbeit angesagt. " Überhaupt sei es für einen Trainer mit das Schwierigste, diesen Konkurrenzkampf zu moderieren.

Beispiele dafür gibt es bei den Augsburgern noch mehr: Gegen Hertha überzeugte Sergio Córdova in der Startelf als Torschütze zum 2:0. Der für Marco Richter eingewechselte André Hahn traf zum 3:0 und war einer der besten Spieler. Potenzielle Stammspieler wie Alfred Finnbogason kehren nach Verletzungen erst noch zurück. Richter wird nach seiner Muskelprellung wohl wieder einsatzfähig sein. Auch in der Innenverteidigung hat Schmidt die Qual der Wahl. "Der Kader vom Hertha-Spiel hat sich nichts zu Schulden kommen lassen", sagt er. Es sei eine Herausforderung für alle Spieler, die hinten dranstehen, in die Mannschaft zu kommen. Eine Herausforderung, die die Mannschaft aber weiter anstacheln werde. Und die in Köln im besten Fall zum dritten Sieg in Folge führen soll.

"Es wäre wichtig, jetzt nachzulegen", sagt Schmidt. Auch um den Vorsprung auf die Abstiegsränge im direkten Duell - der FCA liegt sechs Punkte vor den Kölnern - zu halten oder auszubauen. "Wir sind noch nicht da, wo wir als Team hinwollen, aber auf einem guten Weg", verdeutlicht der Trainer.

Matthias Vogt