Teurer Schulanfang

23.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:32 Uhr

Eine Menge unterschiedlicher Hefte – und noch vieles mehr – suchen sich die Kinder mit ihren Eltern in diesem Bürofachmarkt für den Schulstart zusammen. - Foto: Herbert

Ingolstadt (os) "Mit der Schule beginnt der Ernst des Lebens" heißt es. Das Lachen vergeht aber vor allem den Eltern, wenn sie noch vor Schulbeginn eine lange Liste ausgehändigt bekommen, auf der die Utensilien verzeichnet sind, die ihre Sprösslinge für den täglichen Unterricht benötigen.

Wie Sonja Schäfer vom Diakonischen Werk berichtet, würden etwa 206 Euro an Schulkosten allein für die erste Klasse anfallen – und das pro Kind. "Vor allem für Familien, die von Arbeitslosengeld II leben, ist das eine immense Belastung", sagt Schäfer. Der Verein Einspruch in München habe sogar 540 Euro an Kosten für die Ausstattung, die im ersten Schuljahr benötigt wird, berechnet.

Schulranzen und Federmäppchen mit allerlei Arten von Stiften sind dabei nur der Anfang: Hefte, Blöcke, Schnellhefter und Einbände in verschiedenen Varianten werden ebenso benötigt wie Bastelmaterialien, eine kleine Tafel und ein Setzkasten. Hinzu kommen später die Kosten für Exkursionen und Eintrittsgelder an den Wandertagen. "Nicht zu vergessen ist noch der Schreibtisch mit Stuhl für zu Hause", gibt Schäfer zu Bedenken.

Schreiben an Lehmann

Auch Die Linke setzt sich verstärkt für die Unterstützung von ärmeren Familien mit Schulkindern ein. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Alfred Lehmann fordert die Partei die Einrichtung eines kommunalen Schulmittelfonds. "Einen solchen Fonds haben bereits viele andere Städte, wie zum Beispiel München", sagt der Kreisvorsitzende Jürgen Siebicke.

"Schule kostet Geld – Geld, das Hartz-IV-Bezieher und Arbeitnehmer mit kleinen Verdiensten nicht haben", heißt es in dem Antrag an den Oberbürgermeister. Im ALG-II-Satz von monatlich 208 Euro für Kinder bis 14 Jahre seien keine Ausgaben für Schulmittel vorgesehen. Lediglich für "Schreibwaren im Allgemeinen" seien 1,64 Euro eingerechnet und für das Mittagessen eines Schülers 79 Cent. Das sei viel zu wenig, meint die Partei, und spricht sich für eine kommunale Schulbeihilfe aus, die im Einzelfall 100 Euro betragen kann. Gegen Vorlage von Quittungen sollen Haushalte mit geringem Einkommen ihre Ausgaben für notwendige Schulmittel zurück erstattet bekommen – und zwar nicht nur die Kosten bei der Einschulung, sondern die aller Schulstufen.