Schrobenhausen
Technik für Millionen

Die Südstärke in Schrobenhausen weiht am Samstag ihr neues Logistikzentrum ein

09.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:43 Uhr
Blitzblank stehen zwölf Silos im neuen Logistikzentrum der Schrobenhausener Südstärke. Auch dort dürfen sich am Samstag die Schrobenhausener umschauen, verspricht der neue Geschäftsführer der Südstärke, Stefan Dick. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Zwölf große Silos, jedes fasst etwa 150 Kubikmeter Stärke, stehen am Königslachener Weg. Aber wo? Im neuen Logistikzentrum der Südstärke. Das wird am kommenden Samstag feierlich eingeweiht.


Viele sähen lediglich die neue große Halle, sagt Stefan Dick. Der promovierte Chemiker ist seit einem Jahr Mitglied der Geschäftsführung und hat vor neun Tagen von seinem Vorgänger Josef Königbauer die alleinige Geschäftsführung der Südstärke übernommen. Hinter den Fassaden der Halle stecke aber modernste Technik, so Dick weiter.

Die zwölf Silos dienen im Logistikzentrum der Verladung der Produkte, die das Schrobenhausener Werk mit seinen rund 160 Mitarbeitern herstellt, in Lastzüge. Vier Sattelschlepper können gleichzeitig in der Halle auf Waagen stehen und bequem abgefüllt werden. Auch die Silos werden mit modernster Technik rund um die Uhr gewogen.

Das Logistikzentrum kann für die Bausumme von rund 17 Millionen Euro aber noch mehr als Lastwagen beladen. So dient nach Dicks Worten das Zentrum auch dazu, die hohen Ansprüche der Lebensmittelindustrie zu erfüllen. Denn in dem Marktsegment sieht der neue Geschäftsführer durchaus die Zukunft der Südstärke. "Die Lebensmittelindustrie wächst", sagt Dick. Und davon könne auch die Südstärke profitieren.

Das Unternehmen müsse stets am Ball bleiben, die Kunden pflegen und ihre Anforderungen genau kennen. Daraus folgt für Dick auch, dass die Südstärke sich und ihre Produkte stets weiter entwickeln müsse. Denn der Trend zu mehr Produkten für die Lebensmittelindustrie werde sich fortsetzen. Bislang stelle die Südstärke rund 45000 Tonnen Produkte für technische Anwendung wie die Papierproduktion her. Weitere etwa 4000 Tonnen gingen in die Futtermittelindustrie - dabei handele es sich vor allem um Eiweiße, die aus den Stärkekartoffeln gewonnen würden. Etwa 15000 Tonnen pro Jahr verlassen das Schrobenhausener Werk und gehen in die Lebensmittelindustrie - Tendenz steigend. Die Kunden der Südstärke stammten zu 40 Prozent aus Deutschland, etwa 40 Prozent lägen im übrigen Europa und etwa 20 Prozent in Übersee und dort vor allem in Asien. Dick mit einem Lächeln: "Die Stärke kommt zum Teil dann als Glasnudeln wieder zurück zu uns nach Deutschland. "

Doch ohne die Rohstoffe, die in der unmittelbaren Nähe des Schrobenhausener und Sünchinger Werkes von fast 1400 Landwirten produziert werden, geht das alles nicht. Auf die Rohstoffe - also die Stärkekartoffeln - hat Dick auch ein Auge geworfen. Er würde sich freuen, wenn der Stärkegehalt der Kartoffeln etwa weiter gesteigert werden könnte. Dazu möchte er gerne etwas mehr Transparenz unter den Erzeugern schaffen. Und er würde gerne neue Erzeuger für die Südstärke gewinnen. Möglicherweise den einen oder andere Zuckerrüben- oder Maisbauer zum Anbau von Stärkekartoffeln bewegen.

Der 52-Jährige, der mit seiner Frau und zwei Töchtern in Weichering lebt, weiß, dass die Südstärke einer der ganz großen Stromverbraucher in der Stadt ist. Darum beobachtet der gebürtige Köschinger auch ganz genau die Debatte in Schrobenhausen um regenerative Energien. Im Werk Sünching hat die Südstärke bereits eine Photovoltaikanlage gebaut. Mit einer weiteren in Schrobenhausen könnten so etwa sieben Prozent des Stroms der Südstärke selbst produziert werden, sagt Dick. Um den Stromverbrauch beider Werke über Windkraft zu decken, müssten nach Dicks Rechnung etwa drei Windräder errichtet werden.

Was Dick auch umtreibt, ist die Qualität des Stroms. Ein Ausfall im Millisekundenbereich könnte zu Produktionsausfällen führen, erklärt Dick. In Sünching habe ein solcher Ministromausfall vor einiger Zeit zum Verlust einer ganzen Schicht geführt.

Rund 100 Millionen Euro Umsatz macht die Südstärke laut Dick pro Jahr. Die Hälfte gehe an die Besitzer der Fabrik - die Kartoffelerzeuger. "Das ist regionale Wertschöpfung", sagt Dick. Und die möchte Dick auch erhalten. Das Unternehmen können seinen Sitz nicht wie andere Branchen einfach verlegen. Die Südstärke sei dort verwurzelt, wo ihre Rohstoffe gewonnen werden. Und davon können sich die Schrobenhausener am Samstag selber überzeugen.

 

TAG DER OFFENEN TÜR

Das neue Logistikzentrum der Südstärke in Schrobenhausen öffnet am kommenden Samstag, 13. Juli, von 12 bis 16 Uhr seine Tore für die Öffentlichkeit. Angeboten werden am Königslachener Weg Führungen durch das neue Zentrum, aber auch durch die gesamte Produktion der Südstärke. Darüber hinaus wird eine Landmaschinen-Ausstellung gezeigt. Es gibt eine Verlosung, deren Erlös an wohltätige Organisationen in Schrobenhausen geht. Geplant ist ebenfalls ein kostenloses Kinderprogramm mit Hüpfburg, Bastelecke, Popcorn, Zuckerwatte und allem, was Kindern Spaß macht.

Jürgen Spindler