Taubererbälle gehen in die Annalen ein

03.01.2008 | Stand 03.12.2020, 6:14 Uhr

Gründungsmitglied Anton Baumeister und der damalige Vorsitzende Johann Vollnhals 1961 beim "Uhrenabschlagen", als die Reisezeit der Tauben nach ihrer Rückkehr gemessen wurde.? Repro: Frühmorgen

Kösching (DK) Im Rahmen der Weihnachtsfeier der Köschinger "Tauberer" wurde an die Gründung ihres Vereins vor 70 Jahren erinnert.

Am 26. April 1937 gründeten neun Brieftaubenliebhaber im Gasthaus Bachbräu in der Unteren Marktstraße (jetzt Pizzeria Locanda) den Brieftaubenverein 05945 "Auf zur Heimat" Kösching. Gründungsmitglieder waren Anton Baumeister, Anton Gaull, Max Heidl, Max Maier, Johann Pfaller, Sebastian Schmidt und Johann Liepold. Dieser wohnt jetzt in Unterhaunstadt und ist das einzige lebende Gründungsmitglied.

Zum Vorsitzenden wählte die Versammlung Anton Gaull, den älteren Bruder des langjährigen Vereinsvorsitzenden und ersten Reisevereinigungvorsitzenden Josef Gaull, der 2006 im Alter von 86 Jahren starb. Der Köschinger Verein gehörte damals zur Reisevereinigung (RV) Riedenburg und Umgebung. Ab 1939 stellte Kösching mit Max Maier in dieser RV den Vorsitzenden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Verein 1948 seine Aktivitäten wieder auf bei der RV Pfaffenhofen/Ilm-Ingolstadt. Damals wurden die Tauben von der Deutschen Bundesbahn zu den Auflassorten tranportiert. Einsatzstelle und Vereinslokal war die Gastwirtschaft und Metzgerei Bachbräu. Dessen Besitzer, Max Maier, fungierte nicht nur 20 Jahre als Vorsitzender, er war auch treibende Kraft und Sponsor des Vereins.

Ende der 50er Jahre erlebte der Verein einen großen Aufschwung. Dabei erwarb sich Hans Vollnhals große Verdienste, als er die bei älteren Köschingern unvergessenen "Taubererbälle" im Heidlsaal organisierte. Ballkönigspaare waren Marianne Vollnhals und Heinrich Schels (1958), Charlotte Heckner und Max Kraus (1959), Ernestine Vogl und Johann Plutz (1960), Marianne Schmid und Martin Burghart (1961), Anneliese Völkl und Hermann Zinner (1962) sowie Traudl Wiese und Helmut Schmidt (1963).

In dieser Zeit beschlossen die Mitglieder, einen eigenen "Kabinenexpress" anzuschaffen, wofür jeder Züchter mit 100 Mark tief in die Tasche greifen musste. Am 12. Februar 1961 wurde im Gasthaus Heidl die "Reisevereinigung Kösching und Umgebung" gegründet. Die acht Gründervereine waren Altmannstein, Echenzell, Kösching, Pförring, Riedenburg, Unterhaunstadt, Vohburg und Wettstetten. Max Maier übernahm das Amt des Vorsitzenden, sein Stellvertreter wurde Josef Utz aus Unterhaunstadt, Georg Donaubauer aus Riedenburg wurde Kassier, Richard Wiese aus Kösching Geschäftsführer.

Als Johann Vollnhals bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam, übernahm Max Liepold 1967 den Vorsitz des Brieftaubenvereins. Er organisierte bald darauf eine große Kreisausstellung in Kösching. Die weiteren Vorsitzenden waren Josef Schmid (1968 bis 1976) und Josef Gaull (1976 bis 1991). Seitdem steht Hermann Mulinski an der Spitze des Vereins.

Seit 1958 werden Vereinsmeisterschaften im Altflug und im Jungflug ausgeflogen mit jeweils drei Tauben. Dabei teilen sich 16 Sportfreunde alle 50 Meistertitel. Es sind dies Franz Wolfsteiner (13 Mal), die Schlaggemeinschaft Müller/ Stangl (zehn), Max Maier (sieben Mal in Folge), Rudolf und Gerhard Krassler und Josef Gaull (jeweils vier), Josef Burghart, Heinrich Baumeister, Karl Weber sowie Mulinski/Gößl (jeweils zwei), Max Kraus, Johann Vollnhals, Alfred Lindner und Josef Leibhard (jeweils ein Mal). Erfolgreich waren die Köschinger Brieftaubenfreunde auch bei der Reisevereinigung Kösching und Umgebung, wo sie seit 1962 sieben Mal den Meistertitel holten.

Der Brieftaubenverein Kösching hat zur Zeit neun aktive Mitglieder. Sie treffen sich seit 1994 regelmäßig in ihrem gemütlich eingerichteten Vereinslokal im Köschinger Kloster. Trotz aller Nachwuchsprobleme haben sie immer noch viel Freude an ihrer Freizeitbeschäftigung und hoffen, dass sie noch lange ihre "fliegenden Renner" auf die Reise schicken können.