Tatort Schule

Kommentar

26.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:38 Uhr

Ob Hetze, Drohungen oder Gewalt gegen Juden - Antisemitismus macht sich immer häufiger auch im Klassenzimmer und auf dem Pausenhof breit. Lehrer und Eltern schlagen immer wieder Alarm. Was folgt, ist oftmals erst eine Welle der Empörung - und dann geschieht meist nichts.

In manchem Großstadtviertel können sich Juden kaum noch mit der Kopfbedeckung Kippa auf die Straße wagen, wollen sie keinen Angriff riskieren.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland klagt seit Jahren über eine stetige Zunahme von Hass und Gewalt. Wenn inzwischen bereits in Grundschulen muslimische Schüler jüdische Mitschüler bedrohen und antisemitische Äußerungen kein Tabu mehr sind, ist dies unerträglich und darf nicht länger geduldet werden. Denn dort, wo Regeln gebrochen und Grenzen eingerissen werden, kann keine Integration mehr gelingen.

Wenn in Schulen religiöse Minderheiten gemobbt und verfolgt werden, darf es kein Wegschauen geben. Dort muss entschlossen gehandelt, müssen die Opfer geschützt und die Täter bestraft werden. Es reicht nicht, wenn an Problemschulen immer erst gehandelt und geholfen wird, wenn sie in die Schlagzeilen geraten. Hier müssen Lehrer, Eltern und Behörden früher ansetzen. Da gilt es, nicht nur über Prävention zu reden. Der Kampf gegen Antisemitismus muss bereits auf den Schulhöfen entschlossen geführt werden.