"Talent und Freude"

18.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:00 Uhr

Gestenreiches Interview: Marlene von der Sitt stellte Schauspieler Paul Kaiser die Fragen, die die Wahlfach-Schüler erarbeitet hatten.

Regensburg (DK) Bei ihrem Besuch im Regensburger Theater sprachen die Schüler mit dem Schauspieler Paul Kaiser, Jahrgang 1964. Marlene von der Sitt stellte die Fragen, die die Schüler erarbeitet hatten.

Herr Kaiser, war Schauspieler immer ihr Traumberuf?
 

Paul Kaiser: Nein, eigentlich wollte ich Grafiker werden. Als ich dann aber hobbymäßig die Schauspielerei für mich entdeckt hatte, war mir schon sehr bald klar, dass das mein Beruf werden soll.

Welche Voraussetzungen muss man für den Beruf Schauspieler mitbringen?

Kaiser: Meiner Meinung nach vor allem Talent und die Freude am Spielen.

Wie verlief Ihre Ausbildung zum Schauspieler?

Kaiser: Ich habe mich bei einem Theaterpädagogen aus Zürich informiert und bin dann auf eine staatliche Schauspielschule gegangen. Dort bin ich in vielen Bereichen ausgebildet worden, wie etwa Tanz, Akrobatik und Pantomime.

Wie lernen Schauspieler ihre Texte?

Kaiser: Das macht jeder ein bisschen anders. Damit will ich sagen, dass es kein spezielles Rezept oder Ähnliches gibt. Doch mit zunehmendem Alter fällt es einem immer schwerer, sich Texte zu merken.

Wie oft proben Sie täglich?

Kaiser: Proben finden vormittags und nachmittags statt. Meistens von 10 bis 14 Uhr und dann von 18 bis 22 Uhr. Natürlich sind es auch manchmal unterschiedliche Zeiten, wenn man abends Vorstellungen hat.

In welche Rollen sind Sie schon geschlüpft?

Kaiser: Einige Beispiele sind der Thomas Buddenbrook in "Die Buddenbrooks", in "Sugar" der Herr Bienstock und der Kasimir in "Kasimir und Karoline", außerdem der Ruprecht in Kleists "Der zerbrochene Krug" und noch viele mehr.

Wie viele Rollen haben Sie im Schnitt zur selben Zeit?

Kaiser: Im Moment spiele ich drei Rollen, die Proben laufen aber für vier Stücke. Selten sind es nur zwei, meist drei oder vier, manchmal aber auch fünf Rollen.

Ist es denn schwierig, von einer Rolle in eine andere zu wechseln?

Kaiser: Nein, denn die Rollen sind meist sehr unterschiedlich. In das reale Leben zurückzufinden, ist auch kein Problem. Mit der Zeit lernt man das sehr schnell.

Gibt es bei Haupt- und Nebenrollen einen Unterschied beim Gehalt?

Kaiser: Nein. Bei der Gage ist es normalerweise so: Je älter man ist, desto höher ist der Verdienst.

Machen Sie etwas als Ausgleich zur Schauspielerei?

Kaiser: Wenn ich Zeit dazu finde, fahre ich sehr gerne Rad oder gehe zum Schwimmen. Aber gerne mache ich auch handwerkliche Dinge – etwas bauen oder Ähnliches.

Haben Sie genug Zeit für Ihre Familie?

Kaiser: Ja, da meine Partnerin auch am Theater spielt, sehen wir uns oft. Und in den Pausen oder nach den Proben bleibt meist genug Zeit.