Neuburg (SZ) Niklas begleitet seine Mutter zur Abschlussfeier der qualifizierten Tagesmütter ins VHS-Gebäude in Neuburg. Carmen Danhauser wollte mehr Zeit für ihren Sechsjährigen haben, der selber erprobtes Tageskind ist und bislang bei einer Tagesmutter war, wenn die Mutter arbeitete. Jetzt hat sie selbst den Qualifizierungskurs zur Tagesmutter der Mobilen Familie Ingolstadt erfolgreich absolviert. Insgesamt 15 Damen, alle selber Mütter, verstärken das Tagesmütterteam der Mobilen Familie, die insgesamt 65 Tagesmütter vermittelt, davon 30 im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Alle wurden in einem der fünf bisher angebotenen Kurse ausgebildet.
Derzeit werden etwa 80 Kinder von ihren Tagesmüttern betreut, berichtete Diplomsozialpädagogin Franziska Köbsch von der Mobilen Familie Ingolstadt. Sie koordiniert deren Einsätze, die stark nachgefragt werden, vor allem zu Tages- und Nachtzeiten, die von sonstigen Betreuungseinrichtungen wie Krippen oder Tagesstätten nicht abgedeckt werden. So können auch Schichtarbeiter oder Verkäuferinnen Kinder und Beruf unter einen Hut bringen. Ganz abgesehen davon, dass, wie Kindergartenreferentin Brigitte Bößhenz betonte, eine Tagesmutter "ein Stück weit mehr Nestwärme geben kann" als Betreuungseinrichtungen mit größeren Gruppen.
Deshalb findet Bößhenz die Arbeit der Tagesmütter besonders wichtig. Ihr mittelfristiges Ziel für Neuburg ist, eine feste Wohnung als Tagesmütterstation einzurichten, wo die Kinder dann betreut würden. Das Tagesmütterangebot gehört für sie zum nötigen Betreuungsangebot einer Stadt, wie natürlich auch die erste Krippengruppe Neuburgs, der bald eine zweite folgen wird, der zu 100 Prozent ausgelastete Hort und die Spielstube, die dienstags, donnerstags und samstags in der VHS angeboten wird, damit Mütter einige Stunden frei haben, um Arztbesuche oder Einkäufe zu erledigen.
Nach 60 Unterrichtseinheiten an mehreren Wochenenden mit ihrer Dozentin, Diplomsozialpädagogin Claudia Look, sind die Absolventinnen nun mit den wichtigsten Grundlagen vertraut. Thema der Ausbildung war neben der Erziehung der Kinder auch der Umgang mit deren Eltern, Aufgaben und Alltag einer Tagesmutter, die frühkindliche Entwicklung und Gestaltung der Eingewöhnungsphase sowie Kommunikationstraining und die allgemeinen rechtlichen wie finanziellen Grundlagen.
Bevor er Zeugnisse und jeweils eine rote Rose überreichte, lobte auch zweiter Bürgermeister Heinz Enghuber den Einsatzwillen der Mütter, die an zehn Wochenenden "Unterricht über sich ergehen ließen" und jetzt noch einen Erste Hilfekurs für Kinder vor sich haben. "Eine großartige Sache", sagte er und wünschte den frischgebackenen Tagesmüttern viele erfolgreiche Einsätze.
Der nächste Kurs der Mobilen Familie findet voraussichtlich im Februar 2008 in Ingolstadt statt und wird sich über 100 Unterrichtseinheiten erstrecken. Nähere Informationen und Vermittlung von Tagesmüttern bei Franziska Köbsch, unter Telefon (08 41) 91 09 70, wochentags von 10 bis 13 Uhr.
