Tagesgeld für 2,40 Prozent - Neuer Anbieter stemmt sich gegen Zinsverfall

01.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:13 Uhr

Die Renditeschere zwischen Staatsanleihen und Tagesgeldkonten klafft weit auseinander. Während Banken bis zu zweieinhalb Prozent Zinsen zahlen, erwirtschaften Bundespapiere inzwischen Minusrenditen.

Im Fußball schaffte es Holland zuletzt nicht unter die Spitzenteams, beim Tagesgeld aber sehr wohl: Gleich vier niederländische Banken bewegen sich derzeit unter den Top Ten des Biallo-Tagesgeldrankings, darunter Moneyou (2,45 Prozent Zinsen), NIBC Bank (2,3 Prozent) und Amsterdam Trade Bank (2,25 Prozent). Ein Neuling im Quartett ist Rabo Direct, die Online-Tochter der Rabobank. Mit 2,40 Prozent Zinsen belegt die Bank auf Anhieb Platz drei des Biallo-Zinsvergleichs und stemmt sich damit kraftvoll gegen den weiteren Zinsverfall.

Da Rabo Direct anders als die meisten anderen Anbieter eine monatliche Zinsgutschrift bietet, fallen zwölf Zinseszins-Termine im Jahr an. Die Rendite ist also besser als der reine Basis-Zinssatz. Das Rabo Tagesgeld wird ab dem ersten Euro gezahlt - den Top-Zins gibt es bis zu einer Summe von 500.000 Euro; darüber sinkt der Zinssatz auf 1,70 Prozent. Positiv: Alle vier Anbieter offerieren ihre Konditionen auch für Bestandskunden.

Damit Sparer keinen Vermögensverlust erleiden, sollten sie auf eine Verzinsung ihrer Bankguthaben oberhalb der Inflationsrate achten. Im Juni lag die deutsche Geldentwertung bei 1,70 Prozent – diesen Wert überbieten derzeit mehr als 30 Tagesgeldkonten. Allerdings offerieren einige Banken hohe Zinsen nur für Neukunden, so etwa die Bausparkasse Wüstenrot (2,44 Prozent), der Onlinebroker Cortal Consors (2,40 Prozent), ING-Diba (2,25 Prozent) sowie die Autobanken VW Bank und Audi Bank (je 2,0 Prozent). Inflationsausgleich für alle Kunden bieten hingegen Denizbank (2,30 Prozent), Bank of Scotland (2,25 Prozent) und VTB Bank (2,20 Prozent).

Sicherheit frisst Rendite

In Krisenzeiten ist Kapitalsicherheit oberstes Gebot. Innerhalb der EU gilt die gesetzlich verbriefte, europäische Einlagensicherung. Sie garantiert Einlagen auf Tages- und Festgeldkonten bis maximal 100.000 Euro pro Person und Bank. Die Garantie gilt auch im Fall einer Pleitewelle ausländischer Großbanken. Sparer, die an dieser Sicherheitsgarantie zweifeln, finden höchste Kapitalsicherheit bei Schuldscheinen der Bundesrepublik Deutschland. Deutsche Staatsanleihen gelten als eine der bonitätsstärksten Papiere der Welt. Auf Grund der großen Nachfrage sind die Renditen allerdings in den Keller gerutscht. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik hat Deutschland jetzt eine zweijährige Staatsanleihe mit negativer Rendite begeben. Die Schatzanweisung des Bundes ergab bei der Versteigerung einen Effektivzins von minus 0,06 Prozent. Das heißt: Anleger erhalten nicht nur keine Zinsen, sie sind sogar bereit, für die Sicherheit ihres Anlagekapitals drauf zu zahlen. Dies war bislang nur bei kurzlaufenden Anleihen von unter einem Jahr der Fall. So bringt beispielsweise die Tagesgeldanleihe des Bundes bereits seit längerer Zeit keine Zinsen mehr.

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