Szenen einer Ehe

26.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:15 Uhr

Nürnberg (DK) Der Übergang vom Rückenschwimmer zum "toten Mann", bei dem sich der Schwimmer wie eine Wasserleiche treiben lässt, ist fließend: bei der Nürnberger Uraufführung stand dem "Rückenschwimmer" von Anfang an das Wasser bis zum Halse, ehe das dürftige Dramolett und die bemühte Inszenierung baden – und schließlich untergingen.

Bestenfalls sind die "Rückenschwimmer" des Autors Jan Decker (Jahrgang 1977) eine Hommage an Edward Albees unverwüstlichen Ehekriegs-Klassiker "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" von 1962, schlimmstenfalls ein Plagiat, das sich vornehm als Adaption des Beziehungsdramas versteht. Denn Gerd (Stefan Lorch) und Monika (Julia Grafflage) spielen in Cordula Jungs Nürnberger Inszenierung nach dem Strickmuster von Edward Albees Ehe-Schocker die subtile Selbstzerfleischung eines Paares nach, das seine Beziehung längst auf Eis gelegt hat und sich nur noch was vormacht, gipfelnd in der Erfindung eines Kindes, das sie gar nicht haben!

Im schicken Hochglanz-Bühnenbild (Ulli Remmert) werden die "Rückenschwimmer" auf der engen Bühne im Ausweichquartier des Schauspiels zum intimen Kammerspiel, in dem immerhin die beiden Schauspieler mit ihrem furios exaltiertem Spiel überzeugen. Das Stück freilich können sie damit nicht retten: Jan Deckers "Rückenschwimmern" ist nicht zu helfen!

Weitere Aufführungen am 12. und 27. Februar; 12. und 27. März. Kartentelefon (01 80) 1 34 42 76.