Suxul-Wirtin fühlt sich ausgebremst

19.09.2007 | Stand 03.12.2020, 6:29 Uhr

Auf das Dach über der Diskothek Suxul (rot) und der Kneipe Sausalitos (grau) möchte Wirtin Sandra Buck eine Terrasse für ihre Gäste errichten. Den Antrag hat die Stadt aber abgelehnt. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Um die Diskothek Suxul ist es still geworden. Das allerdings nur, was den Zank mit der Stadt um die Lärmbelastung betrifft. Nun möchte Wirtin Sandra Buck eine Dachterrasse über ihren Lokalen realisieren – bisher erfolglos.

Die Idee trägt die Wirtin, die Suxul und Sausalitos betreibt, bereits seit der Öffnung der Disco im Kopf. Im Oktober sind das drei Jahre. "Die Terrasse wäre eine tolle Sache für die Ingolstädter", ist sich Buck sicher. Ihr Bauantrag ist aber Mitte Juli von der Stadt abgelehnt worden. Es werde ein Halleffekt befürchtet, sagt Rechtsanwalt Alfred Hummel. Er vertritt die Wirtin und wird Akteneinsicht nehmen, wie er ankündigt. Dabei möchte er sehen, wo Wohnräume im Umfeld der Dachterrasse genehmigt sind. Laut Buck stehen viele Räume leer, so dass sich kein Anwohner gestört fühlen sollte. Nach der Akteneinsicht soll sich klären, ob die Wirtin gegen die Ablehnung vorgeht.

Gegen ein Reihe von Bußgeldbescheiden von der Stadt ist sie bereits vorgegangen. Unter anderem gegen die wegen Lärmbelästigung im November und Dezember vorigen Jahres. In diesem Fall bekam die Wirtin in zweiter Instanz beim Oberlandesgericht Bamberg Recht. "Die Feststellungen reichen nicht aus, um einen Verstoß mit der für eine Verurteilung erforderlichen Sicherheit festzustellen", erklärt Jens Auer, der Buck in diesem Fall vertritt. Nun muss ein Strafrichter in Ingolstadt erneut entscheiden.

Mit ihrer Diskothek Suxul fühlt sich die Wirtin als Zielscheibe, obwohl sie 500 000 Euro in der Altstadt investiert habe. "Wenn bei der Stadt einer inzwischen ,Suxul’ hört, dann macht er dicht", sagt sie und fürchtet um die Gleichbehandlung. "Es muss auch funktionieren, wenn man nicht bei der Partei ist oder vor dem OB auf Knien rutscht", sagt Buck deutlich.

Dabei ist in Sachen Lärm der Konflikt inzwischen abgeklungen, bestätigt der städtische Rechtsreferent Helmut Chase. "Seit der Bürgerversammlung im Juli sind mir keine Beschwerden bekannt geworden." Vorher war es offenbar auch schon ruhig: Das Thema Lärm im Münsterumfeld war bei der Versammlung mit keiner Silbe angesprochen worden; vor zwei Jahren war es das Hauptthema.

"Frau Buck hat die Forderungen der Stadt umgesetzt", sagt Chase. Die Wirtin musste am Jahresanfang ein Schallgutachten vorlegen und daraufhin die Musikanlage manipulationssicher abregeln lassen. "Draußen kommt nur noch das an, was nach draußen soll", so Chase. Den Code für die Anlage kenne nur die Firma, die das Gutachten erstellt hat.

"Der Zorn richtet sich gegen Frau Buck", sagt Anwalt Auer, "Dabei gibt es auch andere Lokalitäten." Ohnehin sei seine Mandantin "guten Willens, mit den Nachbarn ein gutes Verhältnis zu haben". Sie sei die Letzte, mit der man nicht reden könne, sagt Buck selbst. Einer Anliegerin hat sie sogar Schallschutzfenster bezahlt. Weitere Gespräche gibt es aber nicht mehr: "Wer sich nicht an einen Tisch mit mir setzt, das sind die Anwohner."

Dass sie derart ausgebremst wird, stößt bei ihr auf Unverständnis: "In der Stadt gibt es ganz viele Leute, die die Dinge nicht nur wegen des Geldes machen." Das Suxul hat sich einen sehr guten Ruf weit über die Grenzen der Stadt hinaus erarbeitet, wie der Manchinger MTV-Moderator Markus Kavka im DK-Interview vor einiger Zeit bestätigte. Buck: "Meine Kundschaft sind aber die Ingolstädter, für die machen wir was, dass die Stadt attraktiv bleibt."