Heimatkunde am Antoniberg

19.09.2007 | Stand 03.12.2020, 6:29 Uhr

Ein Schwimmer für Fischernetze aus vergangenen Zeiten: Horst Schwark (rechts) zeigt ein Exemplar, das aus Rindenstücken der Pappel besteht. - Foto: zbr

Stepperg (DK) Die historischen Schätze des Stepperger Antoniberges erkundeten rund 50 Interessierte aus Rennertshofen und Neuburg bei einer Führung des Historischen Vereins Rennertshofen.

Horst Schwark, aktives Mitglied der Naturschutzwacht, führte die Bürger lebendig durch die reiche Geschichte des Antoniberges. Start war am Riedl-Grundstück an der Ussel. Die Familie machte sich in der Vergangenheit einen Namen als Fähr- und Fischerbetrieb. Schwark zeigte einige Schwimmer der Netze, die nicht wie heute aus Kork, sondern aus durchlöcherter Pappelrinde bestanden.

Der Zuckerhut begeisterte als nächstes die Zuhörer. Der in den Felsen gesprengte Durchgang war eine wichtige Verbindung zwischen Ussel und Antoniberg. Den Namen hat er bekommen, weil die entstandene Felswand an das Wahrzeichen Rio de Janeiros erinnert. In der Strudelhöhle an der Mündung der Ussel in die Donau findet man heute bedrohte Tierarten wie die Fledermaus. Die Mündung ist auch Lebensraum für den Biber.

Weiter ging es zur Stelle an der die Römerbrücke stand, welche um das Jahr 160 nach Christus die Verbindung über die Donau herstellte. Taucharchäologen gehen – bestätigt durch die Unterwasserexkursionen im August – weiterhin davon aus, dass die Brücke auf hölzernen Pfeilern in der Donau stand. Im Römermuseum Manching gilt jedoch die Theorie, dass die Brücke auf Steinpfeilern stand.

Weiterhin zeigte Schwark das so genannte "Zollhäuserl", welches als Mautstelle diente. Mit Blick vom Antoniberg auf die Donau erklärte Schwark die vor zirka 150 000 Jahren geschlossene Felsbarriere, welche die Donau nach Norden in das Urdonautal drängte.

Schließlich wurden die Wallfahrtskirche St. Antonius und Anna, die ehemalige Einsiedelei und die Gruftkapelle der Grafen Arco und Moy, erläutert. Die Kirchen konnten auch besichtigt werden. Die Gruft ist Ruhestätte der letzten bayerischen Kurfürstin Marie Leopoldine.

Die Lindenallee, welche vom Antoniberg zum Ausgangspunkt des lehrreichen Spaziergangs zurückführt, ist die letzte Station. Alle Beteiligten bereicherten in dieser informativen Veranstaltung im Freien ihr Wissen über die Heimat.