Superstimmung und Musik aus jeder Ecke

05.04.2009 | Stand 03.12.2020, 5:03 Uhr

Rock, Pop und Hits von den 70ern bis in die Gegenwart boten die "Ventilators" im Zeitlos.

Neuburg (DK) Es gibt diese eine Nacht im Jahr, da platzen die Zentren von Neuburgs Nachtleben aus allen Nähten. Da steht man vor den Türen der sonst vielleicht nicht so zahlreich frequentierten Cafés und Lokale und stellt fest, dass es für einen schlichtweg keinen Platz mehr gibt, und man damit Vorlieb nehmen muss, sich die Musik von draußen anzuhören.

Gute Laune überall

Auch das diesjährige "Nightgroove" bildete da keine Ausnahme: In Pulks oder zu zweit zogen zahlreiche Neuburger durch die Kneipen und feierten ausgelassen den frisch angekommenen Frühling.

Das Wetter sei "total cool", so die Schülerin Maria Erl aus Neuburg. Sie sei eigentlich jedes Jahr dabei. "Aber letztes Mal hat es geregnet", erinnert sie sich. "Wir sind nur möglichst schnell von einem Café zum anderen gerannt und haben dann eigentlich doch nicht so viel mitgekriegt." Heute will sie das milde Wetter voll ausnutzen. "Ich hab’ schon fast alle gesehen", erzählt sie begeistert und verschwindet mit ihrer Freundin im Gedränge des "Café Zeitlos", wo die "Ventilators" gerade wieder ihr Publikum anheizen.

Die Kneipen sind voll, die Leute tanzen, die Musiker haben Spaß bei der Sache – was will man mehr. Im Café Huber läuft Billy Idols "Rebell Yell", aber nicht aus der Konserve: "The Rock" machen Stimmung, sind originalgetreu und trotzdem ehrlich und authentisch. "Kommt nach vorne, kommt nach vorne!" Immer wieder kommt die Aufforderung des Sängers. Dabei weiß man überhaupt nicht, wieso: Der Laden ist voll, die Leute tanzen, wenn man das Lokal betritt, muss man schon Glück haben, einen kurzen Blick auf die Band zu erhaschen, so eng stehen die Leute in dem durchaus geräumigen Café.

Gegenüber in der "Elisenlounge" sorgen "Lara Trijo" für Stimmung. "Das ist voll chillig", bemerkt eine Besucherin, die schon zum zweiten Mal hier ist. Sie sitzt mit geschlossenen Augen vor einem Glas Bier und atmet ein paar Mal tief durch.

Gefühlvolle Salsa

Sängerin Lara Sprung und ihre Jungs, die in Jazzclubs ebenso zuhause sind, wie in Clubs, begeistern mit anspruchsvollen Arrangements, einer innovativen Mischung aus Electrobeats, Jazzharmonik und einer variablen, warmen Stimme, die mindestens so sehr fesselt wie die Frau, zu der sie gehört. Die Texte sind gut verständlich, da ist keiner, der sich nicht mit der Offenheit der Musik identifizieren kann.

Auch im Café Hertlein gibt es kein Durchkommen. Etwas ruhiger geht es nach zwölf dagegen im "Voilà" zu. Obwohl die Salsaband "Wawanquino" mit der kubanischen Frontline wie jedes Jahr mit mitreißenden Grooves, Rhythmus im Blut, Lebensfreude und unheimlicher Musikalität überzeugt, sind es nur noch Wenige, teilweise die wackeren Standard-Tänzer, die nach Mitternacht noch übers Parkett wirbeln.

Das trübt jedoch die Laune der Musiker keineswegs, denn mit einem breiten Grinsen auf den Lippen klingt die Musik gleich noch mal so gut. Fast genießt man die nicht ganz so hohe Besucherdichte und die Tatsache, dass es noch freie Stühle gibt.

"Ich bin hier noch jedes Mal festgesteckt", sagt Stefanie Schmid, Schülerin. "Da ist es einfach immer am besten." Die Straßen sind um fast zwei Uhr morgens nach wie vor voll, die Stimmung steigt, es wird noch ein bisschen lauter, aus jeder Ecke kommt Musik.

Hauch von Hollywood

Die Privatparty, die – anscheinend zufällig – am selben Abend im Café Göbel stattfand, lockte zusätzlich Schaulustige an: Anscheinend hatten die Veranstalter sie unter das Motto "Hollywood" gestellt, denn hin und wieder zeigte sich eine glamouröse Diva im Glitzerkleid auf dem vor der Bäckerei ausgebreiteten roten Teppich.

Eine gelungene Kneipentour, die gute Laune garantiert, ein breites Angebot an Musik, bei dem für jeden Geschmack etwas dabei war und nicht zuletzt der Frühling, der endlich Einzug hält! Was will man mehr?