Neuburg
Süß, süßer, Sieg

Konditormeisterin Regina Lanz gewinnt bei "Das große Backen"

07.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:16 Uhr
Küsschen für den goldfarbenen Cupcake: Riesig ist die Freude am Sonntagabend, als Regina Lanz (oben rechts) und Sibylle Langner die Trophäe in Empfang nehmen dürfen. Lanz, die auch als Zuckerkönigin betitelt wird, war bei der Finalaufgabe für das Zuckerschaustück zum Thema "Vier Jahreszeiten" (unten rechts) verantwortlich. −Foto: Claudius Pflug, Sat.1/Lanz

Neuburg/Neukirchen - Konditormeisterin Regina Lanz und ihre Mitstreiterin gewinnen die Sat.1-Show "Das große Backen - Die Profis". Die 28-jährige Neukirchenerin erzählt, wie sie das Finale erlebt hat, welche Erfahrungen sie mitnimmt und was sie mit dem Preisgeld vorhat.

Plötzlich stehen Regina Lanz und Sibylle Langner am Sonntagabend im Glitzerregen - die beiden Konditormeisterinnen haben es bei der Sat.1-Show "Das große Backen - Die Profis" ganz nach oben auf das Siegertreppchen geschafft und damit 10000 Euro und einen goldfarbenen Cupcake als Trophäe gewonnen. "Erst haben wir das gar nicht so realisiert", verrät Lanz, die bis vor kurzem in einem Neuburger Café gearbeitet hat. "Nachdem der dritte Platz weg war, dachten wir, vielleicht ist doch der erste möglich." Und so kam es auch.

Den beiden Zuckerbäckerinnen ist es gelungen, sich im Finale gegen zwei andere Profi-Teams durchzusetzen - obwohl gerade bei den letzten Aufgaben zunächst nicht alles nach Plan lief. Als Erstes mussten die Teilnehmer innerhalb von vier Stunden 100 Eclairs, gefüllte Gebäck-Stangen aus Brandteig, zum Thema "Vier Jahreszeiten " herstellen. "Da hat bei uns irgendwas nicht gepasst. Die sind beim ersten Backen viel zu schnell zu hoch aufgegangen. Wir dachten es lag am Ofen", sagt Lanz. Deshalb haben die beiden die Masse noch einmal - sechs Minuten vor Halbzeit - gemacht. "Trotz des Zeitdrucks haben wir aber nicht gepfuscht, unsere klare Linie und Eleganz beibehalten." Am Ende holten Lanz und Langner als Team Schwarz hier 24 von möglichen 30 Punkten, obwohl es bei der Frühlings-Eclair-Kreation einige Kritikpunkte der Jury gab.

In der letzten und alles entscheidenden Prüfung galt es, ein Bankett mit Zuckerschaustück für 100 Personen, bestehend aus Pralinen, Macarons, Torte und einer Eclair-Variation aus der vorherigen Aufgabe, zu präsentieren. Eine "anspruchsvolle und finalwürdige" Herausforderung. "Als Zuckerkönigin war ich für das Schaustück zuständig", erklärt die 28-Jährige. "Das ist schon ein gewisser Druck, wenn man das allein schaffen muss." Nach neun Stunden hatte Lanz eine rund ein Meter hohe und zwölf Kilogramm schwere Zuckerskulptur mit vier Jahreszeiten-Ringen kreiert. Dazu servierten die Konditormeisterinnen vielfältige Geschmackskompositionen mit Sanddorn-Vanille, Lebkuchen-Mascarpone, Erdbeer-Rhabarber und Kresse-Gel. Vor allem für filigrane Arbeiten wie die Zuckerringe und -schleifen gab es großes Lob. "Makellos, perfekt, einfach ganz großes Kino", lautet die Reaktion von Juror Christian Hümbs. Sein Kollege Günther Koerffer gesteht: "Ich bin in das Schaustück verliebt." Auch Bettina Schliephake-Burchardt war von den süßen Köstlichkeiten angetan.

 

Bei ihrer finalen Entscheidung erklärte die Jury, dass Team Schwarz im gesamten Wettbewerb eine "konstante Leistung" gezeigt und im Finale sogar "noch eine Schippe drauf gelegt" habe. Am Ende gewannen die beiden mit insgesamt 50 Punkten - hauchdünn vor den Zweitplatzierten, die lediglich einen Punkt weniger erzielten.

"Wir waren selbst immer eher bescheiden", gibt die Neukirchenerin zu, "weil wir alle gleichauf waren und vor allem Team Grün eine starke Konkurrenz war." Zudem wurden an jedem Wettbewerbstag die Karten neu gemischt, "da konnte man sich nie sicher sein". Dass sie sich letztlich durchsetzen konnten, davon sei Lanz "überwältigt" gewesen. "Es kommt auf's Team an, wir haben uns perfekt ergänzt und an einem Strang gezogen", sagt sie. "Die anstrengende Vorbereitungszeit und der Aufwand waren's wert - Ich bin froh, dass ich da mitgemacht hab'."

Am Finalabend wurde natürlich noch ein bisschen gefeiert. "Wir haben im Drehstudio in Berlin mit dem Team angestoßen und danach noch im Hotel", verrät Lanz. Die Feierei habe allerdings nicht allzu lange gedauert, "weil wir echt kaputt und müde waren".

Rückblickend würde die Konditormeisterin das Kreieren der Hochzeitstorte in Folge drei und die Finalaufgaben als ihre persönlichen Favoriten bezeichnen. "Auch wenn ein Teil der Hochzeitstorte aus unerklärlichen Gründen in Schieflage geraten ist - das war echt ärgerlich." Eine besondere Herausforderung seien vor allem die Überraschungsaufgaben gewesen: Mille Feuilles, kleine französische Blätterteigkuchen mit Cremefüllung (Folge eins) sowie das Backen einer Sacher-Torte ohne Rezept (Folge drei). "Aber genau das sind ja die Sachen, an denen man selbst wachsen kann", weiß Lanz.

Auch das Erlebnis, bei einer Fernsehsendung dabei zu sein, sei einmalig. "Da sieht man erstmal wie viele Leute auch im Hintergrund arbeiten und wie aufwendig so eine Produktion überhaupt ist", sagt Lanz. Sich selbst im Fernsehen zu sehen, sei "am Anfang echt komisch, aber man freut sich auch darüber". Außerdem könne man so die Sendung Revue passieren lassen.

Neben vielen wertvollen Erfahrungen habe sie auch Freundschaften und Fachkontakte mitnehmen können. "Ab dem Halbfinale waren wir Teams echt eng zusammengeschweißt, obwohl wir ja Konkurrenten waren. Aber den Sieg hätte jeder jedem gegönnt." Im Sommer soll es sogar ein Wiedersehen mit den anderen Teilnehmern in Wien geben. "Das Beste, was ich mitnehmen konnte, sind wirklich die Begegnungen", gibt die 28-Jährige zu und strahlt dabei.

Und was Regina Lanz mit ihrem Gewinnanteil der 10000 Euro macht, darüber muss sie gar nicht lange nachdenken: "Ich werd' natürlich in meine Backstube investieren. Durch die Show und auch durch den Sieg bin ich richtig euphorisiert und will meine Selbstständigkeit voranbringen." Besonders dankbar ist die gebürtige Oberpeichingerin ihrem Freund, ihrer Familie und Freunden für die Unterstützung. Schreiner aus dem Dorf hätten unter anderem das hölzerne Negativ für eine Silikonform und eine Halterung für die Zuckerrosen hergestellt. Auch die gravierten Präsentationsschilder im Finale stammen von einem Kumpel. "Ich hab' so viel positives Feedback und Hilfe bekommen", sagt Lanz. "Alles in allem war das wirklich eine tolle Erfahrung und eine schöne Zeit." 

DK

Luisa Riß