Fürth
Strom für Mittelfrankens Bahnen

Laut bayerischem Kabinett sollen zwei Regionalstrecken "prioritär" elektrifiziert werden

29.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr

Bald elektrisch? Zwei Züge der Zenngrundbahn begegnen sich im Bahnhof Wilhermsdorf. Die Zenngrundbahn verkehrt zwischen dem Nürnberger Hauptbahnhof sowie Fürth und Markt Erlbach. - Foto: Wraneschitz

Fürth/Lauf (HK) Gute Nachrichten für die Bahnstrecken von Siegelsdorf nach Markt Erlbach und von Simmelsdorf-Hüttenbach nach Neunkirchen am Sand: Die Dieselloks könnten auf diesen Abschnitten bald ausgedient haben. Vielleicht.

Nach der jüngsten Sitzung des bayerischen Kabinetts am Dienstag wurde bekannt: Die mit Dieseltriebwagen befahrenen Linien sind zwei unter insgesamt sieben Bahnstrecken im Freistaat, auf der "die Elektrifizierung prioritär angepackt werden" soll. Der Erlanger Landtagsabgeordnete Joachim Herrmann, gleichzeitig Verkehrsminister, rechne bei den sieben Elektrifizierungsprojekten mit einem Investitionsbedarf von gut 600 Millionen Euro, verlautet es aus dem Ministerium. Doch woher das Geld kommt, ist noch nicht ganz klar. Herrmann setzt dafür auf ein immer noch nur "angekündigtes Elektrifizierungsprogramms des Bundes". Denn weil der Bund Eigentümer der Infrastruktur sei, müsse er den Ausbau auch bezahlen.

Trotzdem "freuen" sich die Chefs der an der Zenngrundbahn liegenden Landkreise Fürth und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim bereits jetzt "auf die dadurch entstehenden Verbesserungen für alle Pendler". Übereinstimmend teilen die Landräte Matthias Dießl und Helmut Weiß mit, sie "erwarten sich von dem Projekt eine Taktverdichtung", also mehr Verbindungen aus und in die Städte Nürnberg und Fürth.

Aus dem Landkreis Nürnberger Land heißt es: "Wir freuen uns, dass aus dem Innenministerium positive Signale zur Elektrifizierung der Nebenstrecke nach Simmelsdorf kommen." So könne auch die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale Nürnberg- Hof-Dresden vorankommen.

Beim Verkehrsverbund VGN scheint man positiv von Herrmanns Initiative überrascht worden zu sein: "Jetzt macht sich das langjährige Engagement des VGN bemerkbar, durch das die Untersuchungen zu beiden Strecken vorangetrieben wurden." Außerdem setzt der VGN in der Hauptverkehrszeit jeweils auf einen Halbstundentakt.

Von Klaus-Dieter Josel, dem DB-Konzernbevollmächtigten für Bayern, ist zu hören, er "begrüßt das Programm des Freistaates zum Ausbau der Elektrifizierung". Doch in der dazugehörigen Presseinformation der Bahn ist konkret für heuer nur von einem Elektrifizierungsstart der Strecke München-Lindau, danach von "mehreren Strecken in Nordostbayern" oder Oberbayern die Rede, nicht aber von den Bahnstrecken in Mittelfranken.

Der Quasi-Auftraggeber der Elektrifizierung, die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), lässt ebenfalls viel Raum für Spekulation: "Zu Fragen der konkreten Zeitpläne - die uns nicht bekannt sind - und insbesondere zur Frage des Baubeginns wenden Sie sich bitte an den Bauherrn der Maßnahme, die DB Netz AG!", schiebt BEG-Chef Thomas Prechtl auf Nachfrage den Schwarzen Peter zurück zur Bahn. Und nein, "es wurden für die Elektrifizierungsüberlegungen keine Taktänderungen unterstellt".

Beim Takt bleibt auch das Verkehrsministerium selbst auf Nachfrage unserer Zeitung recht unkonkret. "Der hängt weniger von der Elektrifizierung als vielmehr von den Gleisanlagen ab." Die sind bei beiden Strecken eingleisig und müssten für zusätzliche Zugfahrten angepasst werden, so eine Sprecherin. Und - wie erwähnt - das müsse der Eigentümer bezahlen: der Bund.