Kleinhohenried
Straßenbau und Kiesausbeute

Natur- und Umweltausschuss des Kreistages informiert sich über große Eingriffe

30.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Schwerverkehr und Autokolonnen vermischen sich auf der Bundesstraße 16 bei Neuburg. Der Ausbau der stark befahrenen Ost-West-Verbindung ist beschlossene Sache. Aber es gibt Einwände der Naturschutzvertreter. ‹ŒArch - foto: r

Kleinhohenried (DK) Der Ausbau der B 16 und der Kiesabbau in der Region waren gestern zentrale Themen in der Sitzung des Natur- und Umweltausschusses des Kreistages. Sie dienten aber lediglich der Information und hatten keine Beschlüsse zur Folge.

Baudirektor Lutz Mandel vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt stellte die verschiedenen Ausbauabschnitte für die B 16 vor. Da wäre der von Manching bis zur B 13 - 3,2 Kilometer lang, soll er vierstreifig werden und voraussichtlich 33 Millionen Euro kosten. Von der B 13 ab bis zur Zeller Kreuzung sind es weitere 16 Kilometer, die geschätzt 110 Millionen Euro Investition brauchen. Vierstreifig soll es auch von der Zeller Kreuzung bis zum Kreisverkehr an der Münchener Straße werden. 3,5 Kilometer lang, werden wohl 30 Millionen Euro notwendig sein. Wobei das Straßenbauamt die Linie nördlich des Flugplatzes angemeldet hat, um Marienheim nicht von Neuburg abzuschneiden. Verlegt werden soll die B 16 im Bereich Burgwaldberg. Die vom Straßenbauamt favorisierte Trasse führt durch den Sehensander Forst. Sie würde 7,1 Kilometer lang werden und 43 Millionen Euro kosten. "Ich weiß, das ist sehr umstritten", sagte Mandel.

Peter Mießl (SPD) brachte einen neuen Gedanken ins Spiel. Die Planung sei für die Dinosaurierzeit gemacht. "In 30 Jahren wird es nur noch Elektroautos geben. Das wird viel leiser werden", prophezeite Mießl. Mandel mochte das nicht ausschließen, betonte aber, dass dazu ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden müsse. Außerdem habe man Probleme mit dem Burgwaldberg. Um ihn dreistreifig auszubauen, müsste die Behörde nicht einmal in den Bedarfsplan aufgenommen werden, "aber mit einem dreistreifigen Ausbau kann man die Leistungsfähigkeit einer Straße nicht drastisch erhöhen, nur marginal", erklärte er. Dreistreifige Abschnitte dienten primär der Sicherheit.

Ein anderes großes Thema ist der Kiesabbau in der Region. Johannes Gnädinger von der Umwelt Consult GmbH legte die Ist-Situation dar und schilderte, wie sich die Lage wohl entwickeln werde. Derzeit sind 1700 Hektar Wasserfläche durch den Abbau quartärer Kiese entstanden. Die genehmigte Abbaumenge betrage 6,5 Millionen Kubikmeter. Zwölf Unternehmen geben an, dass sie nach Ende des Abbaus verfüllen müssten, bei acht von ihnen verlaufe die Verfüllung planmäßig. Sieben erklären laut Gnädinger, dass bei ihnen das Verfüllmaterial fehle. Der angenommene Kiesbedarf liege bei 2,2 Millionen Kubikmetern im Jahr. Der geschätzte verbleibende Vorrat aus Vorranggebieten betrage 38 Millionen Kubikmeter, was wohl noch bis zum Jahr 2030 reichen werde. Von 2030 bis 2045 sind weitere 490 Hektar notwendig. Rechne man von 2030 bis zum Jahr 2060 sind es insgesamt 68,5 Millionen Kubikmeter und 980 Hektar. Etwa 185 Arbeitsplätze hängen derzeit vom Kiesabbau ab.

Die Kreisräte hatten Bedenken, dass der Landkreis sukzessive zur Seenlandschaft werden könne, die auch das lokale Klima beeinflussen dürfte. Martin Wendl (Grüne) zeigte wenig Verständnis für den Kiesexport. Der Rohstoff solle, so Wendl sinngemäß, in der Region bleiben. "Gewerbesteuer ist nicht viel, Arbeitsplätze auch nicht", stützte er sich auf die Angaben von Unternehmen und Gemeinden und schlug vor: "Ich würde einbremsen."

Dass der Bedarf nicht spürbar zurückgehen wird, davon ist Robert Knöferl (CSU) überzeugt. Man solle das Augenmerk stärker auf die Nachnutzung richten, meinte er, und Landwirtschaft und Naturschutz stärker einbinden. Das geschehe bereits, erklärte Johannes Gnädinger.

Schwimmende Solarfelder auf den Wasserflächen, um Energie zu gewinnen, dieser Gedanke schwebte Peter Mießl vor. Das sei nicht möglich, antwortete Landratsstellvertreter Alois Rauscher (CSU). Weshalb, das wisse er nicht mehr. "Es ist noch nirgendwo gemacht worden. Aber wir gehen der Sache nach", versprach er.