Zur Diskussion über die Nordumgehung Gaimersheim-Etting:
Dass die Nordumgehung Gaimersheim, insbesondere der Bau des letzten Teilstücks, nicht ganz unumstritten ist, zeigen die vielen Diskussionen zu diesem Thema. Doch wir nehmen auch erstaunt wahr, wie vehement immer behauptet wird, dass Etting durch diese Straße entlastet werden soll – und das wäre die Voraussetzung dafür, dass der Bau des letzten Teilstücks überhaupt gerechtfertigt wäre. Es ist im Gegenteil stark davon auszugehen, dass Etting (und die Baugebiete im Norden von Etting sind auch ein Teil von Eting) massiv belastet wird.
Das Planfeststellungsverfahren, in dem Gutachten zum Verkehrsaufkommen zitiert werden, welche neun Jahre zurückliegen, entspricht schon lange nicht mehr den heutigen Gegebenheiten. In diesem gerne zitierten Planfeststellungsverfahren wird zwar unterstellt, dass Etting entlastet werden könnte – allerdings durch eine stärkere Belastung der Ostumgehung Etting. Man muss kein Verkehrsexperte sein, um festzustellen, dass die Ostumgehung Etting nicht mehr Verkehr – in dem Verfahren ist von bis zu 48 Prozent Mehrbelastung die Rede – aufnehmen kann. Und wer nimmt schon einen drei Mal so langen Weg über die Nordumgehung Gaimersheim mit fünf Ampeln in Kauf, um dann auf der Ostumgehung im Stau zu stehen? Noch dazu, wo es im Norden seit neuestem eine direkte Einfädelungsspur von Etting zum TE-Park gibt.
Wo bleibt also die Entlastung für Etting? Wird diese endlich eintreten, wenn die Nordumgehung fertig gestellt ist? Das wäre schön und viele Ettinger hoffen darauf. Doch – das zeigt ein neues Gutachten – wird Etting nicht entlastet, selbst wenn das Teilstück fertig gestellt wird. Ganz im Gegenteil, wie die Gaimersheimer Bürgermeisterin bereits in einem Artikel im DK erwähnt hat: Der Schwerlastverkehr von Neuburg wird durch den neuen Autobahnzubringer "Nordumgehung Gaimersheim" nichts weniger als das – angezogen und zur Autobahn geleitet. Gaimersheim selbst wartet dann auch mal ab, bevor mit dem Bau der Südumgehung begonnen wird.
Damit wird der Verkehr, den Etting heute schon jeden Tag ertragen muss, nicht weniger, sondern mehr, und mit dem Bau des letzten Teilstücks ist davon auszugehen, dass noch mehr Verkehr angezogen wird. Denn es ist natürlich bequemer, direkt zur Autobahn durchzufahren. Und damit bekommt Etting nicht nur mehr Verkehr, sondern auch eine enorme Lärmbelastung. Die Umwelt wird zerstört, was eine starke Einbuße von Lebensqualität bedeutet. Das heißt, die neue Verkehrsführung wird wieder auf dem Rücken der Ettinger ausgetragen.
Hinzu kommt, dass die Bürgerinitiaitve "Pro Nordumgehung Etting" aus Wettstetten noch eine neue Idee hat. Es gibt das Ansinnen seitens der Bürgerinitiative Wettstetten, die derzeit nur einspurig befahrbare Staatsstraße zur Autobahn rückbauen zu lassen, um – sozusagen als Entschädigung für die Zerstörung der Natur der Ettinger – für sich selbst wieder ein Natur-Kleinod zu schaffen. Was bedeutet das für Etting? Noch mehr Verkehr! Diese Forderung kann ernsthaft weder vom Landkreis Eichstätt noch von den Ettingern unterstützt werden. Der Landkreis Eichstätt wird durch die Nordumgehung entlastet. Eitensheim und Gaimersheim profitieren bereits, und jetzt versucht auch noch Wettstetten mit allen Mitteln, den Verkehr nach Ingolstadt zu lenken.
Uns geht es nicht um Politik, und wir wollen Etting auch nicht spalten. Uns geht es um eine Verkehrsführung, die Ettting entlastet. Hierzu gehört, dass der Bau des letzten Teilstücks noch einmal genau betrachtet und die neuesten Verkehrszahlen analysiert werden. Außerdem fordern wir ein ganzheitliches Verkehrskonzept für Etting; hierzu gehört, dass die Südumgehung Gaimersheim gebaut wird. Nur ein ganzheitliches Verkehrskonzept hilft den Ettingern. Deshalb erwarten wir von der Stadt, sich beim Landkreis Eichstätt für die Belange der Ettinger und für ein ganzheitliches Verkehrskonzept einzusetzen, damit Etting endlich entlastet wird.
Astrid und Manfred Over
Ingolstadt
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