Roth (HK) Die neue Königin im Kunstradfahren kommt aus Roth. Milena Slupina hat sich bei der Weltmeisterschaft im österreichischen Dornbirn sensationell die Goldmedaille gesichert. Es ist der größte Erfolg in der bisherigen Laufbahn der 22-jährigen Ausnahmesportlerin vom TSV Bernlohe.
Ein kleines Detail macht den Titel für Slupina bei den 81. UCI-Hallenradsport-Weltmeisterschaften sogar noch außergewöhnlicher: Noch nie zuvor gewann eine Sportlerin eine WM mit einer derart hohen Anzahl an Punkten (191,10). Doch bereits die Vorrunde am Freitag verlief auf höchstem Niveau. Die Sportlerinnen zeigten klasse Leistungen und wie erwartet kam es bereits hier zum Zweikampf zwischen Slupina und ihrer deutschen Kontrahenin Viola Brand. 181,98 Punkte fuhr Brand (Unterweissach) heraus, während die Rotherin mit 181,96 Punkten um 0,02 Zähler das Nachsehen hatte. Ein Abstieg am Ende der Lenkerstanddrehung kosteten Slupina die nötigen Punkte, um als Erstplatzierte ins Finale der besten Vier einzuziehen. Trotzdem erreichte sie die Endrunde souverän. Komplettiert wurde das Finale von Seraina Waibel (Schweiz) und Adriana Mathis (Österreich).
Dort deutete am Samstag dann alles auf einen Zweikampf zwischen den beiden Deutschen Slupina und Brand hin. Denn während Waibel mit 140,63 nicht an die Vorrunde anknüpfen konnte, sah es für die Österreicherin Mathis bis zur Minute 4.30 sehr gut aus. Dann musste sie beim Kehrstandsteiger vom Rad. Mit 170,1 Punkten war ihr Bronze damit sicher. Wie in der Vorrunde musste anschließend Viola Brand den Lenkerhandstand vor dem Start-Ruf abbrechen und nochmals ansetzten. Dann fuhr sie eine perfekte Kür. 183,29 Punkte bekam sie - war dies Gold oder Silber? Milena Slupina reichte danach mit 191,10 Punkten die höchste Schwierigkeit ein. Misslang ihr in der Vorrunde noch die Lenkerstanddrehung, so fuhr die 22-Jährige bei ihrer ersten Weltmeisterschaft von Übung eins bis 30 perfekt durch. 184,22 Punkte: Damit wurde sie bei ihrem ersten WM-Start direkt Weltmeisterin.
"Im Finale bin ich befreit gefahren und ich hätte mich über jede Medaille gefreut", sagte die neue "Königin" im 1er Kunstrad auf der Pressekonferenz. "Der Druck in der Vorrunde war wesentlich höher, weil ich unbedingt um die Medaillen fahren wollte. Danach war es mit egal. Ich war voll konzentriert." Trotzdem habe sie die Atmosphäre in der voll besetzten Halle wahrgenommen. "Das war ein super Gefühl auf der Fläche und das es Gold wurde ist natürlich umso schöner", sagte sie freudenstrahlend. Ihren Erfolg erklärte Sie damit, dass sie sich in 2017 noch besser und intensiver vorbereitet hatte als je zuvor.
Seit Slupina im Alter von zehn Jahren mit dem Kunstradfahren begonnen hat, ging ihr Weg kontinuierlich nach oben. Nach einem dritten und einem vierten Platz bei der deutschen Meisterschaft in den Jahren 2014 und 2015 holte sie sich im vergangenen Jahr zum ersten Mal den deutschen Meistertitel. Anfang dieses Jahres hatte sich Milena Slupina dann zum Ziel gesetzt, sich für die Weltmeisterschaft überhaupt zu qualifizieren. Nun holte sie tatsächlich den Titel und hat in dieser Sportart alles erreicht, was möglich ist.
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