Pfaffenhofen
Steuereinnahmen sprudeln

Finanzamt verzeichnet 13 Prozent mehr Einnahmen - Extreme Steigerung bei Einkommensteuer

05.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

Pfaffenhofen (mck) Die Steuerzahler im Landkreis haben dem Pfaffenhofener Finanzamt ein rekordverdächtiges Plus beschert: Dessen Einnahmen für 2017 sind auf über 500 Millionen Euro gestiegen.

Verglichen mit 2016 bedeutet das eine beachtlich Steigerungsrate von insgesamt 13 Prozent. "Damit ist das Finanzamt Pfaffenhofen bayernweit vorne mit dabei", freut sich Behördenleiterin Eva Ehrensberger. Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort: Seit 2012 steigen die Steuereinnahmen nach Angaben des Finanzamts jährlich um durchschnittlich 6,5 Prozent - also überdurchschnittlich verglichen mit der Lohnentwicklung.

Den Löwenanteil des aktuell veröffentlichen Steueraufkommens für 2017 macht mit 246 Millionen Euro die Lohnsteuer aus, die die Arbeitgeber für die Arbeitnehmer abführen. In Anbetracht der langjährigen positiven Beschäftigungslage im Landkreis entspricht die Steigerung gegenüber dem Vorjahr in Höhe von 3,5 Prozent der allgemeinen Lohnentwicklung, heißt es in einer Analyse der Finanzbehörde.

Ein sattes Plus in Höhe von 35 Prozent ist bei der Einkommensteuer mit einer Summe von insgesamt 119 Millionen Euro zu verzeichnen - also über die Lohnsteuer hinaus bei den Steuern beispielsweise für gewerbliches sowie land- und forstwirtschaftliches Einkommen sowie Mieten oder Anlageerträge. Diese spektakuläre Steigerung um rund 30 Millionen Euro dürfte aber ein einmaliger Ausreißer sein, da dahinter laut Ehrensberger Mehreinnahmen aus einmaligen Einzelfällen stecken. Zwar ist die Steigerung nach Einschätzung des Finanzamts durchaus auch ein Ausdruck der sehr guten wirtschaftlichen Lage in der Region. Sie sei aber auch einzelnen "Sondersachverhalten" geschuldet, auf die Gründen des Steuergeheimnisses nicht eingegangen werden dürfe. "Die Ertragslage der Unternehmen in der Region ist ausgesprochen gut", berichtet Ehrensberger weiter. Umsatzsteuer wurde im letzten Jahr in Höhe von 118,5 Millionen Euro an den Fiskus abgeführt, 13 Millionen Euro oder 12,62 Prozent mehr als 2016. Das klare Plus lasse allerdings nicht zwangsläufig auf einen Konsumanstieg schließen; vielmehr könne auch eine geringere Investitionstätigkeit wegen der Verrechnungsmöglichkeit der Unternehmer bei der Umsatzsteuer zu Mehreinnahmen führen. "Die Analyse bei der Umsatzsteuer ist deswegen schwierig und grenzt an Kaffeelesen", erklärt die Chefin des Pfaffenhofener Finanzamts. Die vorgelegten Zahlen beziehen sich übrigens auf den ganzen Landkreis Pfaffenhofen - mit einer Ausnahme: Erfasst werden nur "natürliche Personen", wie es im Juristendeutsch heißt. GmbHs und Gesellschaften bürgerlichen Rechts beispielsweise werden stattdessen am Ingolstädter Finanzamt veranlagt.

Vom wachsenden Steueraufkommen profitieren neben Land und Bund auch die Kommunen im Landkreis - denn die Lohn- und Einkommensteuerbeteiligung gewinnt verglichen mit den meist zwar höheren, aber nur schwer prognostizierbaren Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinden zunehmend an Bedeutung für die Finanzierung von Investitionen über den laufenden Betrieb hinaus. Kommunen erhalten von Lohn- und Einkommensteuer ihrer steuerpflichtigen Bürger 15 Prozent, während je 42,5 Prozent an Land und Bund gehen. Rund 55 Millionen Euro fließen so allein für 2017 in die Kassen der Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis. "Eine erfreuliche Entwicklung" nennt das Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer (CSU) als Kreisvorsitzender des bayerischen Gemeindetags. Neben den Schlüsselzuweisungen sei die Einkommensteuerbeteilung als "Konstante" eine wichtige Einnahmequelle - sie könne aber die Gewerbesteuer nicht ersetzen. Die Umlagekraft der Gemeinden sei in den vergangenen Jahren markant gestiegen, wovon über die Kreisumlage auch der Landkreis Pfaffenhofen finanziell profitiert.