Ingolstadt
Sterngucker am Straßenrand

Die Astronomiefreunde Ingolstadt wollen ihre Begeisterung für Planeten, Sonnen und Galaxien teilen

17.10.2013 | Stand 02.12.2020, 23:32 Uhr
Astronomiefreunde mit schwerem Gerät: Die lose Gruppe Ingolstädter Sternfreunde will andere Menschen mit ihrer Faszination für den Sternhimmel anstecken. Deswegen bauen sie ihre Geräte auch mal mitten in der Stadt oder im Klenzepark auf. −Foto: DK (Archivbild)

Ingolstadt (DK) Ambitionierte Sternenfans aus der ganzen Region haben sich zu den Astronomiefreunden Ingolstadt zusammengeschlossen.

Die lockere Gemeinschaft will aber nicht nur fachsimpeln, sondern vor allem ihre Faszination für den Himmel an so viele Menschen wie möglich weitergeben. Meist treffen sie sich in der Dunkelheit, an abgelegenen Stellen im Schatten, auf nächtlichen Feldern vor der Stadt. Sternliebhaber mögen es im Allgemeinen lieber düster, mit klarem Blick auf das Firmament. Da machen auch die Astronomiefreunde Ingolstadt keine Ausnahme. Allerdings wollen sie ihre Leidenschaft auch im Licht der Öffentlichkeit präsentieren.

„Es gibt bei vielen Leuten ein latentes Interesse an astronomischen Themen“, ist Uli Zehndbauer überzeugt. Dem gerecht zu werden, haben sich die Astronomiefreunde zum Ziel gesetzt. Dabei greifen sie unter anderem auf die Idee eines Altmeisters der Astronomie zurück: John Dobson erfand in den 1960er Jahren die Gehsteig-Astronomie. Dabei werden Teleskope einfach mitten in der Stadt aufgebaut und wer immer Lust hat, darf einen Blick durch das Okular werfen. Das erleichtert den Zugang zu astronomischer Beobachtung enorm. „Schließlich ist es nicht einfach, ständig auf einen nächtlichen Berg oder einen Acker außerhalb der Stadt zu gehen“, erklärt Peter Maier, eines der Gründungsmitglieder der Astronomiefreunde.

Helle Himmelsobjekte, wie Planeten oder der Mond, lassen sich auch von einer erleuchteten Innenstadt aus beobachten. „Es ist für jeden ein beeindruckendes Erlebnis, wenn aus einem Punkt am Himmel plötzlich zum ersten Mal der Ringplanet Saturn wird“, berichtet Zehndbauer. Ein dankbares Objekt dürfte der Komet Ison werden, der im November und Dezember am Himmel erscheinen wird. Ganz gegen ihre Gewohnheit werden die Sternfreunde dann in der erleuchteten Ingolstädter Fußgängerzone einen Beobachtungsposten einrichten.

Einige Mitglieder der Astronomiefreunde waren oder sind schon seit Langem auch im Ingolstädter Sternwartenverein aktiv. Die neue Gruppe will den Schwerpunkt etwas mehr auf die praktische Beobachtung und Nachwuchsförderung legen. Dabei sieht sie sich aber nicht als Konkurrent zum Betreiberverein der Sternwarte, sondern eher als jüngere Alternative. „Beide können da voneinander profitieren“, ist man bei den Astronomiefreunden überzeugt.

Neben dem Kontakt zu interessierten Laien pflegen die Hobby-Astronomen auch einen regen Austausch untereinander. Immer wieder verabreden sich einige der derzeit 25 Mitglieder – darunter fünf Frauen – zu einem spontanen Beobachtungsabend, intern gern als „Ackertreffen“ bezeichnet. Außerdem starten sie zu gemeinsamen Fahrten zu Teleskopentreffen in ganz Deutschland.

Im August kommenden Jahres werden die Astronomiefreunde Ingolstadt zudem das Bayerische Teleskopenmeeting aufleben lassen. Zu dem Treffen von Hobbyastronomen aus dem In- und Ausland kamen zuletzt bis zu 150 Sterngucker mit ihren Geräten auf den Osterberg nach Pfünz (Kreis Eichstätt) unweit des bekannten Römerkastells. Nach der ersten Auflage im Jahr 1997 wurde die jährliche Veranstaltung vor zwei Jahren eingestellt. Grund war unter anderem die sogenannte Lichtverschmutzung. Der nächtliche Himmel ist in den vergangenen Jahren durch zusätzliche Straßenlaternen im wachsenden Eichstätter Industriegebiet und der Expansion von Audi samt GVZ auf der anderen Seite immer mehr erhellt worden, berichtet Zehndbauer. Einen alternativen Platz zu finden, sei allerdings schwierig „und so lange man die Milchstraße noch sieht, geht es schon“.

Informationen zu den Astronomiefreunden gibt es auf ihrer Facebookseite oder unter www.astronomie-ingolstadt.de. Beim Stammtisch, zu dem sich die Gruppe regelmäßig im Kastaniengarten in Oberhaunstadt trifft, sind neue Sternfanatiker immer gern gesehen, auch solche, die kein eigenes Teleskop haben, aber die Begeisterung der Astronomiefreunde teilen. Das nächste Treffen ist heute um 19.30 Uhr.