Eichstätt
Staubige Wälzer waren gestern

Die Stadtbücherei wartet auf: Eichstätter Leseratten können jetzt auch online schmökern

23.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:39 Uhr

Bücher lesen Groß und Klein in Eichstätt. Kinder und Erwachsene sind die Hauptnutzer der Stadtbücherei Eichstätt. Jugendliche sind eher seltene Besucher, laut Leiterin Anette Kreipp - Foto: Hoh

Eichstätt (EK) Die Stadtbücherei Eichstätt begeht den Tag der Bibliotheken an diesem Samstag mit der Einführung eines neuen Angebots. Ab sofort sind mit einem Leseausweis auch elektronische Medien abrufbar.

Das gedruckte Buch ist und bleibt Medium Nummer eins für die Stadtbücherei Eichstätt – dessen ist sich Leiterin Anette Kreipp trotz der eBooks und Tablets, die den Markt fluten, sicher.

Dennoch schadet es nicht, mit der Zeit zu gehen, erklärt sie, und deshalb feiert die Stadtbücherei Eichstätt zum Tag der Bibliotheken vor allem eines: ihr neues Angebot. Ab jetzt können alle Nutzer der Stadtbücherei mit ihrem gültigen Leseausweis und einem mobilen Endgerät auf zehntausende Medien online zugreifen.

Dieses Angebot geht auf das Bestreben des St. Michaelsbundes zurück, unter dessen Dach sich 47 Gemeinde- und Stadtbibliotheken zu dem Verbund Lesen Online Sued (LEO-Sued) zusammengeschlossen haben. Dieser Verbund wird von den beteiligten Bibliotheken gemeinsam finanziert, so dass die Lizenzen für 16 500 elektronische Medien erworben werden konnten. Das Angebot wächst weiter. Hörbücher, eBooks und ePapers können von nun an über das Onlinesystem OPAC „Findus“ der Stadtbücherei Eichstätt an 365 Tagen im Jahr und rund um die Uhr ausgeliehen werden.

Dieses neue Angebot soll allerdings den bisherigen Bestand von etwa 28 000 Medien, der alleine bereits circa 24 500 Bücher umfasst und von Literatur bis Hörkassetten sowie von Brettspielen bis Film-DVDs reicht, nicht ersetzen. Anette Kreipp glaubt auch nicht an das vielbeschworene Potenzial der eBooks, das gedruckte Buch verdrängen zu können. Dennoch hofft sie, dass die Eichstätter das Angebot als ein attraktives Nebenprodukt annehmen.

Doch was lesen die Eichstätter eigentlich? Anette Kreipp stellt gewisse Trends im Leseverhalten der Eichstätter fest. „Krimis gehen immer“, erzählt sie und vor allem die regionalen Geschichten um den Eichstätter Ermittler Mike Morgenstern von Richard Auer gehen unzählige Male über die Ausleihtheke. Die Eichstätter amüsieren sich offenbar sehr über die aufgegriffenen Eigenheiten der Stadt und ihrer Bewohner. Den neusten Band „Lammauftrieb“ der Krimireihe hat Anette Kreipp bereits erworben, zusammen mit den Neuerscheinungen der weiteren Lieblinge der Eichstätter, Charlotte Link und Elizabeth George.

Aber auch jenseits des Krimigenres haben die Nutzer der Bücherei Favoriten. Französische Romane wie beispielsweise von Guillaume Musso sind unter den Eichstätter Erwachsenen sehr beliebt, und auch die Romane der britischen Autorin Jojo Moyes scheinen es den Lesern der Stadt angetan zu haben.

Auch Buchmessen und Preisverleihungen sind in der Nachfrage der Eichstätter stets spürbar. Die erst kürzlich bekanntgegebene Nobelpreisträgerin dieses Jahres, Swetlana Alexijewitsch, wird bereits rege nachgefragt, und auch die eben stattgefundene Frankfurter Buchmesse macht sich bemerkbar. Anette Kreipp hat schon die ersten Bestellungen von der Long- und Shortlist der Buchmesse getätigt.

Beim Kauf neuer Bücher verlässt sich Anette Kreipp gerne auf die Trends der Buchmessen und Bestsellerlisten. Doch auch Anfragen der Nutzer der Bücherei nimmt sie gerne an und berücksichtigt diese beim Einkauf.

Ihre Empfehlung an die Eichstätter ist die Neuerscheinung von Harper Lee „Gehe hin, stelle einen Wächter“. Sie selbst sei schon sehr neugierig auf diesen Erstversuch der Erfolgsautorin, in welchem die Figuren aus ihrem Klassiker „Wer die Nachtigall stört“ 20 Jahre später erneut mit gesellschaftlichen Turbulenzen in der amerikanischen Kleinstadt Maycomb konfrontiert sind.

Auch die Kinder scheinen, laut Anette Kreipp, ein Genre zu bevorzugen: Fantasy. Besonders die „Bartimäus“-Reihe von Jonathan Stroud oder die Jugendbücher von Kerstin Gier sind die Lieblinge der jüngeren Leser. Aber auch eine Eichstätter Autorin kann sich unter den Favoriten behaupten. Margit Auer mit ihrem Kinderkrimi „Verschwörung am Limes“ und der Reihe „Die Schule der magischen Tiere“ avanciert zur beliebtesten und meistgelesenen Autorin der kleinen Leser.

41 752 Ausleihen konnte die Stadtbücherei im letzten Jahr insgesamt verzeichnen. Eine kleine Verbesserung im Hunderterbereich im Vergleich zum Vorjahr. Denn die Zahl der Ausleihen ging über die vergangenen Jahre hinweg kontinuierlich zurück.

Dennoch kann und will Anette Kreipp sich über die Leselust der Eichstätter nicht beklagen. Sie ist sehr zufrieden mit dem Betrieb in ihrer Bücherei, denn die wird immer noch rege genutzt und ihre Besucher scheinen des Lesens von Geschichten und Abenteuern nicht müde zu werden.