Starke zweite Halbzeit

Greuther Fürth gewinnt 2:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern und hält Anschluss an die Spitze

21.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Fürth (DK) Charakter hat die SpVgg Greuther Fürth bei ihrem 2:1-Heimsieg in der 2. Bundesliga gegen den 1. FC Kaiserslautern am Samstag gezeigt. Nachdem die Gäste fast eine Stunde in allen Belangen überlegen waren und 0:1 im Rückstand lagen, drehten die Hausherren nach dem glücklichen Ausgleichstreffer das Spiel und gewannen am Ende nicht einmal unverdient. Statt einem zeitweise drohenden Sieben-Punkte-Rückstand zur Spitze hat Fürth nun wieder Anschluss an die Aufstiegsplätze.

Typisch für das Spiel der Kleeblätter war am Samstag Marco Stiepermann. Obwohl es auf einem Fußballplatz weder Höhlen noch Verschläge gibt, hatte er es in der ersten Halbzeit geschafft, nahezu unsichtbar zu bleiben. Einzig bei einem völlig misslungenen Eckball tat er sich einmal kurz hervor. Das änderte sich nach der Pause. Der 23-Jährige, der im Juli aus Cottbus gekommen war, zeigte jetzt Präsenz – und plötzlich war im auch das Glück hold. Der Lauterer Willi Orban schoss sich in der 57. Minute vor dem eigenen Strafraum den Ball selbst an den Kopf, von wo er Stiepermann direkt vor die Füße fiel. Mit einem wunderbaren Lupfer überwand dieser Torhüter Tobias Sippel und brachte seine Mannschaft zurück ins Spiel. „Das war ein sehr spitzer Winkel, ich habe auch zwei-, dreimal überlegt, was ich mache“, sagte er hinterher. „Dann war da noch die Möglichkeit zu chippen, das war dann die beste Option.“ Orban habe im fast ein wenig leidgetan. „Der schießt sich den Ball voll in die Fresse.“

Mit diesem Ausgleich war die ganze Souveränität des 1. FC Kaiserslautern mit einem Schlag dahin. Die Pfälzer dominierten zuvor die zum Teil sehr harte und intensive Zweitligabegegnung nach Belieben. Mit dem von einer beeindruckend sicheren Abwehr ausgehenden überfallartigen Umschaltspiel kamen die Franken nicht einmal ansatzweise zurecht. Einziges Manko war allerdings, dass aus dieser Überlegenheit nur das 1:0 von Alexander Ring in der 11. Minute resultierte.

Ein Umstand, der sich nach dem Ausgleich rächte. Die Fürther übernahmen nun das Spiel und hätten schon drei Minuten später in Führung gehen müssen. Doch Przybylko schoss aus drei Metern am fast leeren Tor vorbei. So mussten die Kleeblätter bis zur 82. Minute warten, ehe nach einer Flanke von Thomas Pledl, der gerade eingewechselte Robert Zulj auf Tom Weilandt ablegte. Dessen Schuss fälschte der unglückliche Willi Orban noch etwas ab, das 2:1 und der Sieg für Fürth war perfekt.

Warum die Greuther das Spiel noch gedreht haben? Als Marco Stiepermann nach dem Spiel mit der Aussage konfrontiert wird, dass man nach seiner ersten Hälfte das Spiel nicht mehr gewinnen dürfe, sagte er trocken: „Dafür gibt es ja zwei Hälften.“ Eine Antwort so einfach, wie Fußball nun eben ist.