Neuburg
Starke Partnerschaft seit 65 Jahren

Konrad und Edith Wirth aus Neuburg feiern Eiserne Hochzeit - Weite Reisen und Gartenidylle

19.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:01 Uhr
Der gut gefüllte Präsentkorb der Stadt ist schon abgestellt, jetzt überbringt Sozialreferentin Eva Lanig (links) noch die Glückwünsche des Ministerpräsidenten an Konrad und Edith. −Foto: Heumann

Neuburg (lm) Bei seiner Diamantenen Hochzeit hatte das Paar eigentlich nur einen Wunsch, nämlich dass es noch ein paar Jahre so weitergehen möge.

Gestern feierten Edith und Konrad Wirth schon ihre Eisernen Hochzeit, dazu kamen jetzt zum Präsent der Stadt auch noch die Glückwünsche des Bayerischen Ministerpräsidenten.

Und ist es nun "so" weitergegangen? Das "Ja" der Frau kommt spontan, aber das kurze, oft so typische Innehalten nach einem ersten Wort, als überlege man sich die Antwort doch noch einmal, verrät: Ganz so wie vor fünf Jahren ist es halt doch nicht mehr. Sie 84, er in einer Woche 89, da spürt man die Einschnitte des Alters, zumal wenn man ein so aktives Paar ist, das sich für jeden Tag etwas Besonderes vornimmt.

Vor allem sein Knie machte Konrad Wirth der letzten Zeit doch recht zu schaffen und kann nicht mehr operiert werden. Doppelt schlimm nur, da das Paar für sein Leben gern getanzt hat. Und auch den Garten, eine Rückzugsoase mitten in der Stadt und absolut geschützt, mit einem kleinen Schwimmbecken, "werden wir jetzt wohl aufgeben müssen", die Pflege sei dem Paar zu viel. Vorbei auch die Zeiten der großen Reisen, die die beiden viele Länder kennenlernen ließen. Das Reisen, das private Garten-Paradies, ein gepflegtes Äußeres - diese Werte an Lebensqualität waren Edith und Konrad Wirth stets sehr wichtig. "Wir haben dafür auf ein eigenes Haus verzichtet", erzählt Edith, auch mit ihren 84 sehr gepflegt, mit jugendlicher Kurzhaarfrisur, dezentem aber perfektem Make-up. Der Tochter haben sie eine solide Ausbildung gesichert. Sie ist Lehrerin in Füssen und zwischenzeitlich auch schon in ihrem letzten Berufsjahr. Aus dem Eisenbahnerblock, den die Bahn Mitte der 1960er-Jahre an der Ecke Münchener-/Franz-Boecker-Straße am Rande der damaligen Einbahnschule mit sechs modern ausgestatteten Wohnungen errichtet hatte, zogen die Wirths vor einigen Jahren in ihr neues, seniorengerechtes Domizil am Schwalbanger. Eine Eisenbahnerwohnung hatten sie deshalb, weil Konrad Wirth, der aus einer alten Neuburger Händlerfamilie stammt, zunächst das Bäckerhandwerk erlernte, dann aber zur Bahn wechselte, schließlich in die Inspektorenlaufbahn aufstieg, dafür aber auch tägliche Fahrten nach Augsburg in Kauf nehmen musste. Dass er seine Edith, die später viele Jahre zuverlässige Kraft auch am Operationstisch bei Frauenarzt Hans Kopf war, überhaupt kennenlernte, war purer Zufall.

Edith Wirth, nach dem Krieg mit den Eltern aus Oberschlesien nach Bergen ausquartiert, saß nicht grundlos in dem Bus nach Adelschlag, sie wollte mit ihrer Freundin von dort Klamotten fürs Schultheater besorgen. Er aber, der Konny, wie er liebevoll genannt wird, wenn er nicht gerade "der Vater" ist, war nur aus Jux und Tollerei dabei, weil der Fahrer sein Freund war. Obwohl er ganz hinten saß, sie ganz vorn, hat es gefunkt.

Distanz und Nähe, das eigene Ich nicht aufgeben, gerade so eine starke Partnerschaft aufbauen: Das bedeutet das Leben und die Wirths haben es vorgemacht.