Bertoldsheim
Rettung in der Tiefe des Wehrfeldes

FFW Bertoldsheim und Rennertshofen üben am Kraftwerk - Mit 142 Kilometern pro Stunde über die Brücke

19.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:01 Uhr
  −Foto: Rein

Bertoldsheim (r) Zwei schwer verletzte Arbeiter warten in der Tiefe des Wehrfeldes am Donaukraftwerk Bertoldsheim auf Hilfe.

Mit diesem Szenario sahen sich 33 Aktive der Feuerwehren Bertoldsheim und Rennertshofen konfrontiert. Letztlich lösten sie die Anforderung der Rettungsübung am Stau motiviert und gekonnt.

Kraftwerksbetreiber Uniper hatte den Test vorgeschlagen, weil am Kraftwerk Bertoldsheim gerade das dritte Wehrfeld saniert wird. Ein eingehaustes Gerüst reicht hinter der eingedämmten Donau weit in die Tiefe. Die Arbeiter können sich dort sicher bewegen. Aus der untersten Ebene waren zwei Verletzte zu bergen. Die Feuerwehrleute bewegten sich vorsichtig hinunter zum Einsatzort, holten einen Verletzten in der Trage über vier Gerüstebenen hinauf bis zur Brücke. Den zweiten Betroffenen zog ein Seilzug durch den sogenannten Rettungsschacht hinauf.

Die Bergung ging flott vonstatten, die Führungskräfte waren zufrieden. "Aufgaben gut gelöst", stellte Kreisbrandinspektor Alois Speth abschließend fest. Vor allem besonnenes Vorgehen und Eigensicherung seien vorrangig. Feuerwehrübungen an den technischen Anlagen der Staustufen sind im Sinne des Betreibers, weil im Ernstfall meist Freiwillige Feuerwehren vor Ort sind und eingreifen müssen. "Wir sind hier den Einsatzkräften sehr verbunden und bedanken uns für die Bereitschaft zum Helfen", betont Uniper-Pressesprecher Jan Kiver. Eine ähnliche Übung hatten die Kraftwerksbetreiber im Frühjahr 2018 mit der Neuburger Feuerwehr an der Staustufe Bittenbrunn ausgeführt.

Wenn Ende 2019/Anfang 2020 die Wehrfelder am Kraftwerk Bergheim saniert werden, sollen auch dort die benachbarten Feuerwehren üben können. Die Revision Bergheim gilt als besondere Herausforderung, denn Uniper will mindestens eine Woche lang die Straßenbrücke komplett sperren lassen. Damit wäre die stark befahrene Achse zwischen Ingolstadt und Neuburg-Ost blockiert. Die Umleitung führt durch die Stadt Neuburg. Auch die Bertoldsheimer Brücke wird in der ersten Dezemberwoche für einige Tage geschlossen, damit ein Autokran die schweren Dammtafeln aus dem Stausee ziehen kann. Mit der Disziplin der Autofahrer bei der Brückenquerung ist es nicht weit her. Uniper hat mit einem Messgerät die Geschwindigkeiten angezeigt und registriert. Demnach fahren 99 Prozent aller Kraftfahrer schneller als die vorgeschriebenen 30 Kilometer pro Stunde. Der Spitzenreiter aus Richtung Burgheim habe es auf 142 Stundenkilometer gebracht, in der Gegenrichtung war 119 der Höchstwert.