Györ
Starke kleine Tochter

Audi Hungaria gewinnt mit dem neuen Autowerk an Bedeutung – Attraktiver Arbeitgeber

13.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:02 Uhr

 

Györ (DK) Am Mittwoch feierte Audi offiziell den Produktionsstart in seinem neuen Automobilwerk in Györ. Seit zwei Wochen schon rollen am ungarischen Produktionsstandort die A3-Limousinen vom Band. Es ist das erste Modell des Ingolstädter Autobauers, das komplett in Györ gefertigt wird.

Mit einem Investitionsvolumen von über 5,7 Milliarden Euro ist Audi einer der größten ausländischen Investoren in Ungarn. Die 1993 gegründete Tochterfirma Audi Hungaria Motor Kft. ist das zweitgrößte Unternehmen des Landes und genießt bei angehenden Akademikern einen exzellenten Ruf. Vor Kurzem kürten die internationale Studentenorganisation AIESEC und das Consulting-Unternehmen Aon Hewitt das Unternehmen zum attraktivsten Arbeitgeber der Magyaren – zum fünften Mal in Folge.

Punkten konnte der Autobauer mit seinem Angebot an flexiblen Arbeitszeitmodellen, einem umfangreichen Gesundheitsprogramm und einem Integrationsprogramm nach der Familienzeit. Vor drei Jahren wurde die Audi Hungaria Grundschule gegründet, die Kinder ungarischer und deutscher Mitarbeiter besuchen. Mittlerweile gibt es sieben Klassen. In dem werkseigenen Kindergarten sind zwei gemischte Gruppen untergebracht.

Die Qualitätsanforderungen in Deutschland und Ungarn sind identisch; in beiden Ländern durchlaufen die angehenden Audianer eine duale Ausbildung, die Audi-Chef Rupert Stadler eine „perfekte Verknüpfung von Theorie und Praxis“ nennt.

Gravierende Unterschiede gibt es anderswo. In Ungarn rollen die Bänder an fast 300 Tagen im Jahr, in Deutschland kommt man – inklusive Sonderschichten – auf 260 bis 270. Eklatant verschieden sind auch die Grundlöhne. „In Deutschland haben wir je nach Arbeitsleistung einen Stundenlohn zwischen 40 und 53 Euro, in Ungarn sind es 13 bis 14“, sagt Audi-Vorstandschef Rupert Stadler. Der ungarische Audi-Arbeiter verdient also knapp ein Viertel dessen, was sein Kollege in Ingolstadt und Neckarsulm auf dem Lohnzettel stehen hat.

Dennoch bezahlt Audi Hungaria noch vergleichsweise gut. Der Beschäftigte in Györ kommt umgerechnet auf deutlich über 500 Euro im Monat – der gesetzliche Mindestlohn liegt in Ungarn derzeit bei rund 340 Euro.

Es kommt nicht von ungefähr, dass Györ mit der Komplettproduktion der A3 Limousine – für Audis Wachstumskurs ein Meilenstein – betraut wurde. „Wir übertragen Audi Hungaria eine große Verantwortung“, sagt Stadler. Man sei felsenfest davon überzeugt, dass dieser Standort innovativ und leistungsstark genug ist. 125 000 Autos sollen in Györ jährlich gefertigt werden, mit Luft nach oben. „Wir kommen unserem Ziel, Ungarn zu einer Zentrale des Automobilbaus werden zu lassen, näher“, sagt Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán. Gerd Walker, Geschäftsführer der Produktion in Györ, bedankt sich für den Vertrauensbeweis der Ingolstädter. „Mein Team trägt die Audi-Gene in sich“, sagt er. Der Wille, die kommenden Herausforderungen zu meistern, sei riesig.