Stadtgeflüster vom 4. Juli 2011

03.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:40 Uhr

(rl) Zweifellos: Den Weg zum Neuburger Schlossfest findet wirklich jeder.

Ob aus Buxtehude oder Gerolfing, ob mit oder ohne Navi – wer in das Spektakel der Renaissance rund ums Neuburger Schloss eintauchen mochte, hatte an den vergangenen zwei Wochenenden Gelegenheit dazu.

Auch Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer ließ es sich nicht nehmen, sich am Samstag ins historische Getümmel zu stürzen und am berühmten Steckenreitertanz im Schlosshof zu erfreuen. Mit einem Empfang für geladene Gäste in der Dürnitz musste das Ganze natürlich schon verbunden werden, schließlich gab’s für den Herrn Ministerpräsidenten aus Gerolfing auch einen Empfang...

Doch es gibt auch andere Termine. Solche, auf denen sich die Politprominenz nicht so gerne die Klinke in die Hand gibt. Veranstaltungen, bei denen das beste Parfüm oder Aftershave den vorherrschenden biologisch dynamischen Duft nicht zu überdecken mag. Der Hebauf in der neuen Bioabfallvergärungsanlage in Stammham ist so ein Termin. Dabei hatte der in Präzisionsarbeit eingesetzte Riesenquirl, der die Ingolstädter Bioabfälle, nachdem sie im Rührwerk vor sich hin gegärt sind, in Gas umwandelt, aus dem wiederum im nächsten Schritt Strom wird, schon seinen Reiz. Erinnerungen an Mutters gute alte Küchenmaschine werden wach. Nur hat es in der heimischen Backstube besser gerochen als in der Kompostieranlage.

Für navi-affine Zeitgenossen ist der Biomüll-Entsorgungsort übrigens nicht leicht zu finden. Gibt man die postale Adresse der Firma Büchl, Neuhau 1 in Stammham, in den elektronischen Wegweiser ein, führt einen die Computerstimme nämlich ganz woanders hin: Ins Högnerhäusl nach Wettstetten. Na gut, da fällt auch Biomüll an. Und einen Quirl gibt’s in der Küche sicher auch. Vergoren wird hier aber nichts – das wollen wir zumindest hoffen.