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Stadtgeflüster vom 27. Juli 2017

26.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

(sic) Die Einsicht ist den Handwerkern zuvorgekommen. Die Ingolstädter Stadtspitze gibt zu, dass für den Umbau von Sepp Mißlbecks Büro zu einem Konferenzzentrum mit 18 Plätzen 390 000 Euro dann doch ein bisschen zu viel wären (DK berichtete). "Für das Geld hätte man früher vom Klinikum mindestens 15 Apartments bekommen!", soll OB Christian Lösel Finanzreferent Albert Wittmann zugeraunt haben. Worauf der dem Vernehmen nach geantwortet hat: "So viel kosten auch 800 Fettabscheider. Die besonders schönen mit der Geruchsdichtung im Deckel."

Für 390 000 Euro bekommt man wirklich eine Menge in unserer Stadt. Mit dieser Summe kann man zum Beispiel in den IFG-Parkhäusern am Nord- und am Hauptbahnhof sein Auto 195 000 Tage lang abstellen. Das sind fast 535 Jahre. Also da gibt es wirklich nichts zu meckern! Sicher, wenn die so weitermachen, besteht der VW-Konzern bis dahin nur noch als Abteilung des Deutschen Museums in München. Deshalb könnte es mit den Ersatzteilen spannend werden. Dafür wird in 535 Jahren der Neubau des Apian-Gymnasiums bestimmt vollendet sein. Und vielleicht sogar die Sanierung des Ingolstädter Stadttheaters obendrein.

Doch halt! Wir wollen nicht zu viel Zuversicht versprühen. Aber wenn die personelle Entwicklung im Finanzreferat weiter so harmonisch verläuft, kann Intendant Knut Weber schon mal langsam im Baumarkt die Kacheln für die neue Künstlertoilette aussuchen.

Nun zurück zum geplanten 18-sitzigen Konferenzzentrum im Alten Rathaus. Jeder Bürostuhl darin soll 1000 Euro kosten. Das ist wirklich nicht viel. Diese Dinger sind vermutlich noch nicht mal ergonomisch geformt. Es gäbe auch Drehstühle, die von italienischen Innenarchitekten zusammen mit finnischen Waldorfpädagogen handgebogen wurden. DAS, ihr Pfennigfuchser von der Bürgergemeinschaft, wäre Luxus!

Wie berichtet, will die Stadt die Kosten für den Konferenzsaal (künftiger Name "Seppi was here") kurzfristig doch etwas reduzieren. Um 130 000 Euro. Es ist aber nur ein Gerücht, dass der Konferenzraum aus Sparsamkeit in einem Klassencontainer der Grundschule an der Lessingstraße entsteht. Erstens sind die noch auf Jahre mit Kindern belegt, und zweitens wäre das kaum zu finanzieren. Die Stadt zahlt für die 24 Container im Pausenhof fast 49 000 Euro Miete pro Monat; das sind exakt 9,37 Euro für jeden der 430 Quadratmeter. Dazu kamen - einmalig - 40 000 Euro Honorar für den Architekten und insgesamt 30 000 Euro für die Planer (die Zahlen lieferte das Baureferat; der DK berichtete).

"Viel zu teuer für Konferenzen!", soll Lösel gesagt haben. "Da mieten wir besser die Martin-Winterkorn-Suite im neuen Kongresshotel Maritim." Vier Sterne plus! Da wäre dann - im Gegensatz zu den Containern der Lessing-Grundschule - sogar ein Waschbecken dabei.