(ada)
Stadtgeflüster vom 24. August 2015

23.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:53 Uhr

(ada) Gehören sie auch zu den glücklichen Besitzern eines Gartens? Einer grünen Oase, die sie hegen und pflegen, egal ob groß oder klein? Dann kennen Sie das ja bestimmt. Gerade in Urlaubszeiten oder wie jetzt bei der großen Hitze hören Sie gern Sätze wie: „Ach, ihr habt es gut, ihr habt ja einen Garten.“ Oder: „Wie muss das schön sein, wenn man sich morgens im Garten in die Sonne setzen kann!“

Also setzen wir uns an einem strahlend schönen Samstagmorgen wie dem vergangenen mit einem Haferl Kaffee in die Sonne. Zartblau wölbt sich der Himmel über uns, eine Amsel badet vergnügt in der Vogeltränke, die dicke Katze der Nachbarn döst auf der Fußmatte. Noch leicht verschlafen blinzeln wir ins grelle Licht, freuen uns am kleinen Glück, da bricht plötzlich ein Tumult los. In einem der Gärten in der Nachbarschaft rollt offenbar schweres Gerät an. Es knirscht und kreischt, Motorenlärm dröhnt, Dieselschwaden ziehen durch die klare Luft. Was ist denn da los? Wird ein Haus eingerissen? Keine Sorge. Es ist alles ganz normal. Es ist Samstag, der Tag der Gartenarbeit.

Diesmal ist ein Trupp Leute mit Sägen und Häcksler nebenan angerückt und macht lautstark Kleinholz. Während wir noch versuchen, uns schreiend zu verständigen und unseren Kaffee zu Ende zu trinken, geht es im nächsten Garten weiter. Ein Rasentraktor, Baujahr 1985, Modell extra laut, wird aus der Garage gefahren. Nach dem Regen der vergangenen Woche ist das verbrannte Grün wieder gewachsen und muss sofort auf Höhe getrimmt werden. Wir wundern uns nur, dass der andere Nachbar nicht ins fröhliche Konzert einfällt. Gerne wirft der samstags um kurz nach sieben seine Kreissäge an, um seine noch schlafende Umgebung aufzuwecken. Wenn er gut drauf ist, entzündet er dann auch noch ein munteres Feuerchen, um irgendwelche Abfälle loszuwerden.

Vielleicht sollten wir jetzt auch anfangen und endlich einmal das Pflaster vor der Garage mit einem Hochdruckreiniger sauber machen? Oder warten wir damit doch lieber bis zum Nachmittag, wenn die Nachbarn beim Kaffee sitzen oder ein Schläfchen halten? Ein Samstag im Garten kann ja so erholsam sein.