(flw)
Stadtgeflüster vom 23. Mai 2017

22.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:05 Uhr

(flw) Falsche Polizisten sind wirklich ein richtiges Ärgernis! Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Da gibt es Betrüger, die Leute anrufen, sich am Telefon als Kriminalbeamte ausgeben, Bürgern eine Gefahrensituation vorgaukeln und diesen so Angst einjagen. Mit dem Ziel, den Leuten eine Menge Geld aus der Tasche zu ziehen.

Eine falsche Telefonnummer holen sich die Gauner aus dem Internet. Das Tückische daran: Die falschen Polizisten klingeln unter der 110 durch oder besorgen sich sogar die Nummer der örtlichen Polizeidienststelle. Das Landeskriminalamt hat bekannt gegeben, dass in diesem Jahr in Bayern schon mehr als 1500 falsche Polizisten mit dieser Masche ihr Glück versucht haben. Die Dunkelziffer dürfte wohl noch höher sein. Insgesamt mehr als 2,8 Millionen Euro haben die Täter auf diesem Weg erschlichen - Pfui Teufel!

Ingolstadt gehört zu den sichersten Großstädten Deutschlands. Doch auch auf der Schanz tummeln sich falsche Polizisten. Im Gegensatz zu den Betrügern haben sie aber Gutes im Sinn. Denn die Frauen und Männer von der Sicherheitswacht unterstützen die Polizei, "um in Wohngebieten, Parks und der Innenstadt für mehr Sicherheit zu sorgen", wie es auf der Homepage der Polizei heißt. Das Motto: Hinschauen, nicht wegschauen.

Dies konnte die Ingolstädter Wacht vergangene Woche umsetzen. Oder, wie es die hiesige Polizei ausdrückt, "einen Erfolg verbuchen". Einem Mitglied der Sicherheitswacht war ein abgerauchter Joint aufgefallen, den ein 40-Jähriger "in einer Grünanlage an der Schloßlände" bei sich hatte. Der Mann wurde gestellt. Die Sicherheitswacht stieß bei ihren Ermittlungen allerdings schnell an Grenzen. Denn der Mann weigerte sich beharrlich, seine Personalien rauszurücken. Irgendwie auch nachvollziehbar, schließlich waren es ja keine echten Polizisten. Vielleicht wusste der Mann aber auch, dass die Sicherheitswacht gar keine sogenannte Weisungsbefugnis hat und die Verfolgung von Straftaten Aufgabe der Polizei bleibt. Wie in diesem Fall, denn gegen den 40-Jährigen wird nun wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt. Das ist aber nur möglich, weil die Sicherheitswacht den Kiffer bereits aufgespürt hatte - wenn man so will - ein gelungenes Joint-Venture.