(hl)
Stadtgeflüster vom 20. Dezember 2016

19.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:54 Uhr

(hl) Meine Damen und vor allem Herren der WTD 61! Was müssen wir da hören! Schon wieder ist ein schräges Licht auf ein Fluggerät der Bundeswehr gefallen, obwohl doch bei Ihnen angeblich alles bis ins Letzte ausgetestet wird. Wenn Sie so weitermachen, wird Ihnen der Laden in Manching demnächst noch dichtgemacht!

Kaum hat sich über die Geschichte der blendenden Cockpitbeleuchtung im Tornado ("Modell Reeperbahn") der Schleier des Vergessens gesenkt, erfahren wir von neuem Ungemach: Am Airbus A 340 der Flugbereitschaft - als "Kanzlerinnenmaschine" tituliert und damit ja so etwas wie die deutsche Air Force One - hat sich irgendwo in Afrika ein dummer Fehler eingeschlichen. Ausgerechnet die Verteidigungsministerin wurde wegen einer Computermacke an der Landeklappensteuerung gemeinsam mit ihrem WTD-getesteten Bundesvogel gegroundet und musste einen ungeplanten Hotelstopp hinnehmen. Was das alles kostet!

Wir erinnern uns noch gut, wie um diese Maschine (Kennung 16 + 02) vor Indienststellung in Manching einiges Tamtam gemacht wurde. Gleich mehrmals war sie bei den Flugtestern zu Gast, um auf Herz und Nieren geprüft zu werden. Und jetzt so etwas. Da blamiert sich unsere Luftwaffe doch bis auf die Knochen!

Angeblich konnten nicht einmal die in der Nähe stationierten Transall-Veteranen der Bundeswehr der Chefin zu Hilfe eilen. Sie seien "verhindert" gewesen, hieß es in einem Pressebericht. Wir wissen jedoch nicht, ob das nicht lediglich eine diplomatische Verkleisterung des Prädikats "fluguntauglich" ist. Kleiner Trost: Unsere Streitkräfte verfügen inzwischen angeblich immerhin schon über zwei halbwegs brauchbare Nachfolgemodelle vom Typ A 400 M . . .

Wie es mit unserer Ministerin und ihrer Entourage jetzt auf dem Schwarzen Kontinent weitergeht, muss sich weisen. Vielleicht haben die Mannen unserer Manchinger E-Stelle ja für solche Fälle noch in irgendeinem Hangar einen Heißluftballon mit Eisernem Kreuz parat. Mit solch einem Luftfahrzeug wäre man dann auch optisch ganz nah dran an jener Geschichte, die Erich Kästner einst über eine mit Luftballons weit abgedriftete (junge) Dame schrieb. Sie endet mit diesem Vers: "Holt mich heim aus Afrika - herzlichst, Eure Ursula!"