(peh)
Stadtgeflüster vom 19. Oktober 2016

18.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:10 Uhr

(peh) In unserer hektischen, schnelllebigen Zeit wünscht sich so mancher nicht viel mehr als nur ein bisschen Ruhe: Kein nerviges Handyklingeln, keine Mails, keine Freunde in den sozialen Netzwerken, die man noch nie gesehen hat. Also Zustände wie vor 50 Jahren, als das Telefon tatsächlich noch zum Telefonieren da war.

Weil selbst wir das Rad der Zeit nicht zurückdrehen können, hat sich jetzt die moderne Forschung dieses Problems angenommen. Wem alles zu laut und zu hektisch wird, wer sich nicht mehr konzentrieren kann und die eigene Mitte nicht findet, dem empfehlen Fachleute die sogenannte Odysseus-Strategie. Zur Erinnerung: Als der antike Held mit seinem Schiff an der Insel der Sirenen vorbeisegelte, ließ er seinen Männern die Ohren mit geschmolzenem Wachs verschließen, auf dass sie nicht in den Abgrund gezogen würden. Übertragen auf die heutige Zeit lautet der Tipp der Psychologen: Sich von störenden äußeren Einflüssen konsequent abschotten und - der inneren Stimme folgend - nur das tun, was man aus ganzem Herzen wirklich selber will.

So weit, so gut. Die moderne Forschung hätte sich freilich viel Arbeit sparen können, hätte sie frühzeitig auf die Ingolstädter SPD geschaut. Denn für diese ist die Odysseus-Strategie nun wahrlich nichts Neues. Im Gegenteil: Im Kanon ihrer Pflichten (auf Neudeutsch To-do-Liste) rangiert sie weit oben. Die Ingolstädter SPD hat sich bekanntlich schon immer aufs Wesentliche besonnen - und deshalb konsequent auf ihre Schmankerl-Touren am Wochenmarkt gesetzt. Mögen sich andere im Stadtrat herumstreiten, die Schanzer Sozialdemokratie weiß, was Leib und Seele zusammenhält. Und Ihnen als treue Leser dürfen wir ja verraten, dass die Genossen die Redaktion immer rechtzeitig daran erinnert haben, wenn die Schmankerltour nicht eine Woche vorher im Blatt stand.

Vermutlich dürften maßgebliche Mitglieder der Freien Wähler beim Stichwort Sirenen hellhörig geworden sein. Bevor es jedoch zu spontanen Rettungseinsätzen kommt, möchten wir klarstellen, dass unsere Sirenen nichts mit der Feuerwehr zu tun haben. Vielmehr handelt es sich um weibliche Fabelwesen, die mit ihrem betörenden Gesang alle Männer im Umkreis in den Abgrund ziehen. Jetzt wissen wir wenigstens, warum es in der FW-Fraktion keine Frauen gibt. . .