(reh)
Stadtgeflüster vom 15. August 2017

14.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

(reh) Der Yeti, das ist mal sicher, wird als Bergbewohner nicht der ganz große Rock'n'Roller sein. Da dürfte er schon alleine am ständig verfügbaren Stromzugang für das große E-Gitarrensolo, das ein Rockstar für seine Fans liefern muss, grandios scheitern.

Und doch ist es mit dem Yeti ein bisschen so wie mit dem größten Rock'n'Roller aller Zeiten. Den sagenumwobenen Bergmenschen wollen viele - nicht nur der Reinhold Messner - schon lebend gesehen haben. Und auch Elvis Presley soll noch irgendwo auf diesem Erdball seine Hüfte für die kreischende Damenwelt kreisen lassen. Elvis lebt. Behaupten zumindest seine treuesten Fans. Selbst wenn sein Tod am 16. August 1977 offiziell verkündet wurde, vor genau 40 Jahren also.

Seitdem pilgern die Menschen seinetwegen nach Graceland, aber kaum nach Ingolstadt, weil die Herzogsstadt tatsächlich kaum etwas mit dem "King" zu tun hatte. Elvis hat als stationierter Soldat in anderen bayerischen Orten eine Hysterie ausgelöst. Die Schanz blieb davon unbeeindruckt.

Elvis' Erbe hier ist aber doch reicher als man denkt. An eine wortwörtliche Wiederauferstehung musste man zum Beispiel im Sommer 1981 denken, als besonders die Schanzer Damenwelt erneut erzitterte. Aber weniger beim Gedanken an den glitzernden Rockbarden. Vielmehr weil sie sich ihres Hab und Guts nicht mehr sicher sein konnte. Reihenweise wurden Frauen zum Opfer von Elvis und seiner Bande. 280 Straftaten wurden damals in kurzer Zeit gezählt. Vom Ausräumen der Kasse der Fischbraterei auf dem Pfingstvolksfest bis hin zum Spezialtrick: Der Jüngste aus der Gruppe streichelte ein Kleinkind, das an der Hand der Mutter ging, während andere der abgelenkten Frau die Geldbörse aus der Tasche zogen. Und alles unter den Augen des "King". Denn als Anführer der Jugendbande wurde von Opfern und Zeugen immer wieder einer beschrieben, der wie Elvis aussah und auch ständig seine Lieder sang. Die Polizei schnappte nach intensiver Fahndung einen 16-jährigen Türkenbuben, wie damals ausdrücklich in der Zeitung betont wurde. Der Ingolstädter "King of Crime" trug tatsächlich Hosen wie sein rechtschaffenes Idol und trällerte dessen Songs.

Wie das mit dem Yeti als Idol ausgesehen hätte, kann man sich dagegen nur schwer vorstellen.