(mms)
Stadtgeflüster vom 14. Dezember 2015

13.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:26 Uhr

(mms) Träumen ist erlaubt. Die Gedanken bewegen sich selbstständig ohne jegliche Kontrolle durch den Raum, Bilder kommen und gehen, die Illusion wird kurzzeitig zur Realität und verblasst genauso schnell wieder, wie sie erschienen ist.

Auf einer Pressekonferenz verkündet BMW-Chef Harald Krüger – etwas zerknirscht: „Ich geb’s ja zu: Audi baut die besseren Autos.“ Als Krüger mit einem Lächeln in einen A 8 steigt, verblasst das Bild. In Ingolstadt flanieren die Menschen entlang der Donau, die, perfekt ins Stadtbild integriert, das Zentrum mit Leben füllt. Der Verkehr läuft weitgehend unterirdisch in Tunneln, das Wort Stau kennen die Menschen nur noch aus Erzählungen der Alten. Der neu gestaltete Rathausplatz gewinnt den Pritzker-Preis für modernistische Architektur, und die Münchner blicken voller Neid nach Ingolstadt, wo das Leben zu Hause ist. Am Wiener Burgtheater gerät man ins Schwärmen, wie schön das Ingolstädter Stadttheater saniert worden ist. Auch diese Bilder lösen sich im Nebel der Gedanken auf.

Glaubt man Sigmund Freud, dem Spezialisten für das Unbewusste, dann sind Träume der Schlüssel zur Selbsterkenntnis, zur Kenntnis des eigenen Seelenlebens. Träume können die sehnlichsten Wünsche offenbaren. Glaubt man Freud nicht, dann könnte das alles auch nur Humbug sein. Ein richtiger Schmarrn, wie man in Bayern zu sagen pflegt. Manche Träume sind tatsächlich so abgefahren, die können gar nichts mit der Realität zu tun haben. Dass zum Beispiel der gerade vor gut zehn Jahren gegründete FC Ingolstadt dem FC Bayern, also der besten Fußballmannschaft der Welt, in der ausverkauften Allianz-Arena einmal lange Zeit – genauer gesagt eine Halbzeit lang – auf Augenhöhe begegnen könnte. Und wenn Mathew Leckie diesen verdammten Ball an Bayern-Torhüter Manuel Neuer vorbeigebracht hätte . . . Nein, diese Gedanken sind so absurd, das muss ein Traum sein. Dann könnte ja gleich einer kommen und behaupten, Philipp Lahm hätte das entscheidende Tor gegen die Schanzer geschossen.