(rh)
Stadtgeflüster vom 12. Oktober 2015

11.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

(rh) Wir sind alle Sünder vor dem Herrn. Und mag unser ganzes Erdenwallen gleich auf ein gottgefälliges Ziel ausgerichtet sein – stets lauert die Versuchung, sich verwerflichen Taten hinzugeben. Keiner von uns ist vollkommen dagegen gefeit.

Die Linken sowieso nicht, die Grünen schon gleich gar nicht, und selbst die höchsten CSU-Würdenträger sind in wenigen Einzelfällen fehlbar.

Kein Geringerer als Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ließ sich ausgerechnet am Nationalfeiertag vor einer Woche dazu hinreißen, auf seinem Einödhof Gartenabfälle zu verbrennen. Auf der Internetseite seines eigenen Ministeriums hätte er nachlesen können, dass dies streng untersagt war. Der Politiker zeigte – in der CSU durchaus ungewöhnlich – aufrichtige Reue und verband sein Schuldeingeständnis mit dem Gelübde, niemals mehr in seinem ganzen Leben eine solche Freveltat zu begehen. Wenn dereinst der Herr über seinen Sohn Helmut zu Gericht sitzt, wird er ihm in seiner Güte die ewige Seligkeit nicht verwehren wollen.

Auch in einem anderen Fall wird der Weltenrichter gewiss Gnade vor Recht ergehen lassen. Vor vier Jahren wurde eine Ingolstädter CSU-Politikerin dabei ertappt, wie sie auf dem Dach ihres Wohnhauses eine Solaranlage installierte. Nach den geltenden Richtlinien, von der Stadträtin selbst mit verabschiedet, wäre das in der Altstadt nicht zulässig gewesen. Als der Verstoß ruchbar wurde, musste die Frau zwar erst durch ein städtisches Bußgeld von 5000 Euro zur tätigen Reue ermuntert werden. Aber wenn man wie sie von einem FW-Mann im Amt abgelöst wird, ist das schon Strafe genug.