Ingolstadt
Stadt und Bezirk in der Pflicht

Krankenhauszweckverband ebnet den Weg für Ausgleichszahlungen – und den Verkauf von Immobilien

22.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:23 Uhr

Was unterscheidet einen Polypen von einem Karzinom? Ein überdimensionales Darmmodell der Felix-Burda-Stiftung gab die Antwort. Es bildete den Eingangsbereich zu einem Gesundheitstag, den der Betriebsrat des Klinikums für seine Mitarbeiter organisiert hat. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Es ist eine Formalie. Aber eine, die es in sich hat: Auch der Krankenhauszweckverband stellte gestern die Weichen dafür, dass die Stadt und der Bezirk gemeinsam für die Finanzierung nicht förderfähiger Kosten der Generalsanierung des Ingolstädter Klinikums aufkommen können.

Den dafür nötigen, sogenannten „Betrauungsakt“ für den Zweckverband und die Klinikum GmbH winkte das Gremium gestern bei seiner Vollversammlung im Berufsbildungszentrum einstimmig durch. Stadtrat und Bezirksausschuss haben das Vertragswerk bereits genehmigt. Es sieht vor, dass die Stadt 76,6 Prozent und der Bezirk den Rest der Ausgleichszahlungen übernehmen.

Im Zuge der Generalsanierung muss die Abteilung für Nuklearmedizin, die sich unter der Intensivstation befindet, vorübergehend stillgelegt werden. Sie zu verlegen wäre zu teuer. Die Patienten sollen während dieser Zeit entweder vom Zentralklinikum Augsburg mitbetreut werden, oder aber, das Zentralklinikum stellt den Ingolstädter Nuklearmedizinern während der Umbauzeit Betten zur Verfügung.

Einhellig billigte der Zweckverband auch den geplanten Verkauf zweier Immobilien: eine betreute Wohnanlage mit Ladengeschäften in der Beckerstraße und ein Studentenwohnheim in der Zipfelgasse. Beide waren laut Klinikum-Geschäftsführer Heribert Fastenmeier früher vom Pflegeheim im Altstadtzentrum mitversorgt worden. Nachdem das Pflegeheim an dieser Stelle nicht mehr besteht und die beiden Immobilien damit „dem Zweck, für die sie geschaffen wurden, nicht mehr dienen“, sollen sie veräußert werden. Die Fördermittel, die zum Bau bewilligt worden waren, werden zurückgezahlt.

Damit bei den Bewohnern der Anlage für betreutes Wohnen keine Ängste aufkämen, riet Thomas Thöne (SPD), vorsorglich „deeskalierend auf die Leute zuzugehen“. Viele von ihnen seien nicht zuletzt deshalb eingezogen, weil es sich um eine vom Seniorenheim bzw. der Stadt betriebene Einrichtung handele. Georg Niedermeier von der Bürgergemeinschaft betonte, es würden „immer wieder Immobilien verkauft, aber keine gekauft“. Er erinnerte an den BGI-Antrag, wieder ein Schwesternwohnheim zu errichten.

Zum Punkt „Parkleitsystem“ regte SPD-Stadtrat Anton Böhm an, an der Kreuzung Krumenauer-Levelingstraße auf die hinteren zwei Parkplätze des Klinikums und die Möglichkeit, hierüber zum Hintereingang zu gelangen, hinzuweisen. Laut Geschäftsführer Fastenmeier habe die geänderte Beschilderung bereits einiges bewirkt. Seit der DK einen Lageplan der zur Verfügung stehenden Parkplätze abgedruckt habe, gebe es keine Probleme mehr, so Fastenmeier. Bezirksrat Joachim Siebler (Grüne) regte an, die Mitarbeiter zu befragen, in wieweit eine weitere Buslinie von Etting zum Klinikum genutzt werden würde. Fastenmeier verwies auf das Jobticket, das das Klinikum seinen Beschäftigten als Leistungsprämie anbiete. Derzeit würden zwischen 1400 und 1600 Mitarbeiter den Bus nutzen. Grundsätzlich meinte er: „Wo die Busverbindung schlecht ist, gehen die Bewerberzahlen zurück.“

Zu den bestehenden Kindertagesstätten am Klinikum soll noch ein Kindergarten dazukommen. Die Stadt habe den Bedarf dafür anerkannt.