Riedenburg
Stadt soll Kreisverkehr selbst bauen

Behörde löst mit ihrem Vorschlag für die Bucher Kreuzung Irritationen im Rathaus aus

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Riedenburg (sja) An der Bucher Kreuzung soll endlich ein Kreisverkehr entstehen. Das fordert Riedenburgs Bürgermeister Siegfried Lösch, nachdem es dort erneut gekracht hat. Die überörtlichen Behörden lehnen einen Umbau hingegen ab – und schlagen stattdessen den Ausbau durch die Stadt vor.

Glimpflich ist ein Wort, das auf den Ausgang vieler Unfälle beim Kirchendorf Schambach zutrifft. Auch für den am späten Donnerstagnachmittag, als zwei Fahrzeuge mitten im Kreuzungsbereich kollidierten. Drei Personen, darunter zwei zwölfjährige Mädchen, erlitten dabei leichte Verletzungen. Für viele Helfer der Feuerwehr und für die Verantwortlichen im Riedenburger Rathaus ist klar: Es muss etwas passieren. Denn die Kreuzung gilt seit Jahren als Problem. Zu gering sei die Sicht für die Verkehrsteilnehmer, monierten einiger der Rettungskräfte gegenüber unserer Zeitung. Sowohl für die Fahrzeuge auf der vorfahrtsberechtigten Staatsstraße 2231 als auch auf der Kreisstraße KEH 1 sowie der gemeindlichen Straße nach Buch.

Das sehen die Vertreter des Staatlichen Bauamts und des Kelheimer Landratsamts hingegen anders. Eine Haltung, mit der sie sich den steigenden Unmut vieler Riedenburger zuziehen. „Ich gebe mich damit nicht zufrieden“, betont Bürgermeister Siegfried Lösch. Anders als die beiden Behörden sieht der CSU-Politiker die Kreuzung sehr wohl als Unfallschwerpunkt. Eine Einschätzung, die neben vielen Feuerwehrleuten auch der Riedenburger Stadtrat teilt. Erst vor wenigen Monaten hatte das Gremium per Beschluss den Bau eines Kreisverkehrs gefordert und ein entsprechendes Schreiben an die verantwortlichen Behörden geschickt. Falls das nicht klappt, wollen die Stadträte zumindest eine Ausweitung der in der Nähe bestehenden Tempo-80-Zone auf den Kreuzungsbereich erreichen.

Während eine Antwort auf letztgenannten Wunsch noch aussteht, hat die Kommune für den Kreisel erneut eine klare Absage bekommen. Und nicht nur das: Die Vertreter des Staatlichen Bauamts schlagen der Stadt stattdessen vor, den Bau des gewünschten Kreisverkehrs selbst zu verwirklichen. „Damit machen es sich die Leute dort aber zu einfach“, moniert Lösch, der in der Übernahme des Projekts durch die Kommune nur die letzte Möglichkeit sieht. Denn neben den reinen Baukosten, die nach Informationen des Riedenburger Bauamtsleiters Walter Schattat bei rund 400 000 bis 500 000 Euro liegen, müsste die Stadt auch die dafür nötige Fläche vom Freistaat als Herr der Staatsstraße kaufen. Dazu kommen allerdings Folgekosten, denn mit dem Umbau würde die Gemeinde auch zum Baulastträger für den Kreisverkehr werden – obwohl sie an der Kreuzung derzeit lediglich mit einem Arm, nämlich der Straße nach Buch, beteiligt ist.

Eine finanzielle Unterstützung scheint zwar wahrscheinlich. Da es sich bei dem Kreisel um eine sogenannte kommunale Sonderbaulast handeln würde, könnte die Stadt mit einem Zuschuss von rund 70 Prozent rechnen. Lösch ist allerdings der Meinung, dass sich die Fachleute aus Landshut „zu leicht aus der Verantwortung ziehen“. Er lässt nun zunächst die Kosten für Planung und Grunderwerb ermitteln und will anschließend das weitere Vorgehen mit dem Stadtrat besprechen.

Gleichzeitig will Lösch Kontakt zu Landrat Hubert Faltermeier (FW) und Regierungspräsident Heinz Grunwald aufnehmen. „Meiner Meinung nach stehen Landkreis und Bezirk in der Pflicht“, sagt er angesichts der Unfälle, die sich immer wieder an der Bucher Kreuzung ereignen. Aus diesem Grund hat er gleich am Freitagvormittag in Kelheim angerufen und die Umsetzung der bei Schambach geplanten Maßnahmen gefordert. Wie berichtet, wollen das Bauamt und die Straßenverkehrsbehörde anstatt eines Kreisverkehrs den Heckenbewuchs an der Kreuzung entfernen und dadurch die Sicht für Autofahrer verbessern. Zudem wollen die Fachleute die Sichtbarkeit der Stoppschilder aus Richtung Thann erhöhen.