Stabwechsel in Zeiten des Wandels

01.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:41 Uhr

Zur Verabschiedung kam der Leiter der Partnerdienststelle, Didier Besnard, eigens aus Frankreich angereist. Im Rahmen des Festakts wurde Wolfgang Vollmar von BWB-Präsident Harald Stein als neuer Dienststellenleiter der WTD 81 eingesetzt und Vorgänger Gerfried Neumann in den Ruhestand verabschiedet (von links). Gredings Bürgermeister Manfred Preischl (rechts) lobte die Zusammenarbeit. - Foto: Leykamm

Greding (HK) Die "Wehrtechnische Dienststelle für Informationstechnologie und Elektronik" (WTD 81) in Greding steht unter neuer Führung. In einem Festakt wurde Gerfried Neumann in den Ruhestand verabschiedet. Zugleich konnte sein Nachfolger Wolfgang Vollmar seinen Einstand feiern.

Für Neumann endete an jener Feierstunde eine fast 37-jährige Laufbahn in der Bundeswehrverwaltung. Seine Karriere begann er übrigens genau da, wo sie nun auch endete: an der WTD 81. Es folgten "Verwendungen" beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) in Koblenz sowie in Bonn und in den USA. Im Dezember 2000 hatte Neumann die Leitung der Dienststelle in Greding übernommen, die nun endete.

Neumann habe in seiner beruflichen Laufbahn "Herausforderungen verschiedenster Art" gemeistert, machte bei der Verabschiedung BWB-Präsident Harald Stein persönlich deutlich. Dass Neumann für die Gredinger WTD mit den Schwerpunkten Wehrelektronik und Informationstechnik genau der richtige Mann als Dienststellenleiter war – daraus machte Stein keinen Hehl. "Er liebt Computer", so Stein – sogar Neumanns Modelleisenbahn werde vom PC gesteuert, plauderte der Präsident aus dem Nähkästchen.

Doch die Affinität zu moderner Kommunikationstechnologie ist nur das eine Geheimnis des Neumannschen Erfolges. Das zweite verriet bei der Feierstunde Walter Storz, Leiter der WTD 61 in Manching. Neumanns Wirken als Leiter sei durch "Zielstrebigkeit und Effizienz, Konsequenz und Beharrlichkeit sowie angstfreien Umgang mit der Bundeswehrführung" geprägt gewesen. Immer offen für weiterführende Gespräche – aber mit einer großen Abneigung gegen end- und ziellose Diskussionen – so schilderte Storz die Persönlichkeit seines scheidenden Amtskollegen.

Von jenen Charaktereigenschaften profitierte auch die Gemeinde Greding, mit der die WTD 81 als einer der größten Arbeitgeber der Region unter Neumanns Leitung stets eine "gute und ehrliche Zusammenarbeit" gepflegt habe, betonte in seinem Grußwort Bürgermeister Manfred Preischl, der ein weiteres privates Geheimnis Neumanns verriet: Denn noch lieber als die Modellzüge mittels PC fahren zu lassen, fährt der gebürtige Grazer nämlich selbst – und zwar im BMW-Z3 Cabrio.

Ein Hobby, das ihm auch der Personalratsvorsitzende Thomas Höppl von Herzen gönnte. Für die Dienststelle sei allerdings "der Wechsel der Pferde mitten im Galopp nicht einfach", so Höppl angesichts fortwährender Umstrukturierungen und Personalverknappungen in der Bundeswehrverwaltung. Er dankte Neumann für das "ausgesprochen gute Vertrauensverhältnis zu den Mitarbeitern und eine offene Informationspolitik" – auch wenn man freilich nicht immer derselben Meinung gewesen sei.

Die weiteste Anreise zu dem vom Musikern des Luftwaffenmusikkorps Neubiberg umrahmten Festakt hatte wohl Didier Besnard hinter sich, Leiter der französischen Partnerdienststelle in Gramat. Er zeigte sich erfreut über die deutsch-französische Kooperation in Sachen Wehrelektronik, die sich unter anderem in der Kombination der Technologien beider Länder zeigt.

Als Dienstältester der Geschäftsbereichsleiter fasste sich Reinhard Färber recht kurz, aber prägnant: "Sie waren ein guter Chef!" Neumann selbst betonte in seinen Abschiedsworten im Gegenzug die "große Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter, die in vielen Erfolgserlebnissen resultierte".

Mit gebührendem Pathos begrüßte Neumann indes seinen Nachfolger: "Willkommen auf dem Kalvarienberg – dem Olymp der Technik!" Wolfgang Vollmar kennt Greding bereits recht gut: Er war sechs Jahre lang von 1978 bis 1984 Dezernent an der WTD 81 und hat in dieser Zeit auch die Leichtathletikabteilung des TSV ins Leben gerufen, bevor ihn der Ruf nach USA und Frankreich ereilte. In Paris agierte er zuletzt als Wehrtechnischer Attaché an der Deutschen Botschaft. In diesem Sommer nun ereilte den einen Tag nach dem Festakt 62 Jahre alt gewordenen Vollmar der Ruf zum neuen Leiter der Gredinger Dienststelle, die er in einer Zeit des Wandels nun übernimmt. In der Bundeswehrverwaltung ist er bereits seit 1976 tätig. Eine musikalische Überraschung, der gemeinsame Auftritt der Windecker Alphornbläser und der Staufer Burgbläser, rundete den Festakt schließlich ab.