Sportdirektor FCI: "Wir müssen erst einmal die Basis festigen"

16.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:16 Uhr

Ein vielbeschäftigter Mann: FC-Sportdirektor Harald Gärtner. - Foto: Sterner

Belek (DK) Für den Sportdirektor des FC Ingolstadt, Harald Gärtner, herrscht im Trainingslager in Belek Hochbetrieb. Gespräche mit Spielern und Beratern führen, Konkurrenten beobachten, mit Trainer Thorsten Fink oder dem FC-Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Jackwerth Pläne schmieden, das alles geschieht in Belek.

Herr Gärtner, wie sind Sie mit dem Verlauf des Trainingslagers zufrieden?

Harald Gärtner: Die Rahmenbedingungen sind sehr gut. Und wir können andere Mannschaften beobachten, das ist hier ein großer Kontakthof.

Was haben Sie auf Ihrer Spionagetour schon entdeckt?

Gärtner: Das behalten wir für uns. Aber natürlich ist es gut, mal Bremen, Köln oder Leverkusen zu beobachten und zu sehen wie die arbeiten. Und man sieht vielleicht mal einen Spieler, der uns in zwei oder drei Jahren weiterbringen kann. Mir hat aber beim 2:0 gegen den Karlsruher SC auch unsere Mannschaft gefallen, Erstligisten liegen uns einfach.

Also muss der FC 04 schnell in die Bundesliga aufsteigen?

Gärtner: Nein. Für den Verein ist es ganz wichtig, die nächsten Jahre erst einmal die Basis für die zweite Liga zu festigen. Man muss sehen, wo der FC herkommt und wie rasant er sich entwickelt. Uns gibt es erst fünf Jahre. Zwei Aufstiege, dazu der Umbau des ESV-Stadions, ohne den wir keine Lizenz bekommen hätten, das waren schon Kraftanstrengungen.

Welche Aufgaben stehen für 2009 konkret an?

Gärtner: Wir wollen, dass unsere Junioren in die Bayernliga aufsteigen und das U 23-Team den Klassenerhalt schafft. An Stefan Müller, der jetzt bei uns mittrainiert, sieht man, dass die Arbeit dort erste Früchte trägt. Und dann hoffen wir, dass wir unsere Profimannschaft zusammenhalten können, um sie im Sommer auf drei bis vier Positionen zu verbessern.

15 Verträge für nächstes Jahr stehen schon fest. Mit Torwart Michael Lutz wurde bisher aber nur mit einem Spieler aus dem bisherigen Kader der Vertrag verlängert. Was ist mit den anderen?

Gärtner: Jeder kann sich jetzt präsentieren. Wir müssen auch weiterdenken und die Entwicklung jedes einzelnen sehen: Ist sie vorbei, geht sie weiter, wie ist die Altersstruktur? Oder werden uns vielleicht auch einige Schlüsselspieler weggekauft?

Gibt es schon Anzeichen dafür?

Gärtner: Es ist klar, dass wir interessant sind. Darum haben wir jetzt auch aktuell den Vertrag mit Valdet Rama vorzeitig um ein Jahr bis 2011 verlängert. Erst wenn wir mal soweit sind, unsere Schlüsselspieler halten zu können und uns dann noch verbessern, können wir die 1. Bundesliga anvisieren.

Ist das mit Thorsten Fink machbar? Ihr Trainer ist ehrgeizig und hat im Sommer schon mal die Ambitionen für die 1. Bundesliga abgeklopft.

Gärtner: Er sagt, er will etwas mitentwickeln. Er weiß, dass das bei uns nicht so schnell möglich ist. Da sprechen wir schon über zwei bis vier Jahre. Aber ich glaube, dass er bereit ist, den Weg mitzugehen.

Wird es da mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung ein Signal geben?

Gärtner: Wir sind ja erst in der Entwicklungsphase und Thorsten Finks Vertrag läuft noch bis Ende nächster Saison. Aber wir werden sicher frühzeitig Signale senden.

Sie haben bereits angekündigt, den Kader für die kommende Saison zu verkleinern. Aus Überzeugung oder weil Sie wegen der ausbleibenden Zuschauereinnahmen den Etat reduzieren müssen?

Gärtner: Aus Überzeugung. Wir wollen 22 Spieler plus zwei Torhüter. Vielleicht brauchen wir noch eine Persönlichkeit und einen Typ, der die Mannschaft zusammenhält und eine Hierarchie bildet. Ganz wichtig ist aber, dass zuerst das Team zählt. Bisher ist es uns gelungen, den Konkurrenzkampf zu schüren und trotzdem Harmonie in der Truppe zu haben.

Planen Sie für den sportlichen Bereich für die nächste Saison wieder mit sieben Millionen Euro?

Gärtner: Es wäre gut, wenn wir diesen Etat halten könnten. Gerade im zweiten Jahr brauchen wir Qualität.