Pfaffenhofen
Spenden aus Pfaffenhofen finanzieren Schulbau

Am Sonntag wird in Äthiopien Einweihung gefeiert – und Bürgermeister Thomas Herker ist mit dabei

11.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:58 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Sehr spendabel haben sich die Pfaffenhofener im Frühjahr 2011 gezeigt: Bei der Städtewette mit Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe „Menschen für Menschen“ kamen insgesamt 21 560,68 Euro zusammen und damit wurde das Spendenziel nicht nur erreicht, sondern bei Weitem übertroffen.

Das Geld aus Pfaffenhofen wurde in Äthiopien inzwischen für den Bau einer neuen Schule verwendet und diese Schule wird am Wochenende eingeweiht.

Ein guter Grund für Bürgermeister Thomas Herker (SPD), die Einladung von Karlheinz und Almaz Böhm anzunehmen und bei der Schuleinweihung direkt dabei zu sein. Herker wird am Sonntag nicht nur die Eröffnung der Schule miterleben, sondern auch andere Projekte von „Menschen für Menschen“ besuchen, so etwa ein integriertes ländliches Entwicklungsprojekts in Harar.

Die Organisation „Menschen für Menschen“ konnte im Jahr 2011 ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Um an die Gründungsgeschichte anzuknüpfen, wetteten 26 Städte, vertreten durch ihre Bürgermeister, dass sie es schaffen, im Zeitraum vom 2. Mai bis zum 9. Juni 2011 jeden dritten Einwohner zu einer Spende von einem Euro zu bewegen. Denn genau so hatte die Wette gelautet, die Karlheinz Böhm am 16. Mai 1981 bei „Wetten, dass…“ verlor und die zur Gründung von Menschen für Menschen führte.

Bei der Wette im Jahr 2011 brachten die 23 teilnehmenden Städte insgesamt drei Millionen Euro für Bildungsprojekte in Äthiopien zusammen. Die Stadt Pfaffenhofen erzielte ein Spendenergebnis von über 21 500 Euro, was einer Zielerfüllung von mehr als 250 Prozent entspricht, denn bei knapp 24 000 Einwohnern hätten auch schon knapp 8000 Euro einen Wettsieg bedeutet.

Da in Äthiopien 40 Prozent aller Kinder keine Schule besuchen können und 60 Prozent der Erwachsenen Analphabeten sind, verwendet „Menschen für Menschen“ das Spendengeld aus der Städtewette für den Bau neuer Schulen im Rahmen des Bildungsprogramms „ABC-2015. Mit einer besseren Schulbildung soll den Kindern und Jugendlichen ein Weg aus der Armut ermöglicht werden.

Insgesamt wird durch die Spendenaktion der Bau von 14 Schulen in den äthiopischen Projektgebieten von Karlheinz Böhms Stiftung finanziert. An der Einweihung der ersten Schule, die jetzt fertiggestellt wurde, werden am Sonntag sowohl Bürgermeister Herker als auch Mike Süsser, prominenter Koch und Wettpate der Stadt Kiel, teilnehmen.

Die Anano Mitae Higher Primary School, die durch die Spenden aus acht deutschen Städten gebaut werden konnte, ermöglicht 1064 Kindern von der 1. bis zur 8. Klasse einen Bildungszugang und gibt ihnen damit eine Perspektive für die Zukunft. In dem auf 1470 Metern Höhe gelegenen Ort Anano Mitae im Südosten Äthiopiens gab es zwar schon eine Schule, diese war aber viel zu klein und zudem sehr baufällig. Die Stiftung baute daher auf dem Schulgrundstück vier neue Schulgebäude mit je vier Klassenzimmern, einem Verwaltungsgebäude und sanitären Anlagen. Auch die Umzäunung, Möbel und Lehrmaterial wurden durch die Spendengelder finanziert.

Die 1981 durch den Schauspieler Karlheinz Böhm gegründete Stiftung, die er heute zusammen mit seiner äthiopischen Frau Almaz führt, leistet seit Beginn Hilfe zur Selbsthilfe. Die „integrierten ländlichen Projekte“ setzen sich für Projekte aus den Bereichen Bildung, Landwirtschaft, Wasser, Gesundheit, Infrastruktur, Soziales und die Förderung der gesellschaftlichen Stellung der Frau ein. Alle Projekte werden in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung entwickelt, geplant und umgesetzt.