Sparzinsen - Rasch dem Zinsverfall entgegenwirken

14.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:30 Uhr

Anleger erhalten immer weniger Zinsen für ihr Erspartes. Finanzexperten warnen bereits vor einer Enteignung der Sparer. Wo gibt es noch realen Kapitalzuwachs?

Die jüngste Zinssenkungsrunde von Banken und Sparkassen bringt Anleger in Bedrängnis. Nach Abzug der Inflation macht jeder, der sein Geld auf dem Konto, dem Sparbuch oder in Bundesanleihen anlegt, ein Verlustgeschäft, warnt Finanzexperte Bert Flossbach von der Kölner Vermögensverwaltung Flossbach von Storch. Die Ursache des niedrigen Zinsniveaus sieht Flossbach in der Schuldenkrise und der expansiven Geldpolitik der Notenbanken. Sie habe dazu geführt, dass sich die Sparzinsen und die Renditen für sichere Staatsanleihen seit geraumer Zeit unter der Inflationsrate befinden. Flossbach geht davon aus, dass dieser Zustand in den nächsten Jahren anhält, da Notenbanken alles tun werden, um die Zahlungsfähigkeit der überschuldeten Staaten aufrecht zu erhalten. Zinssparer würden damit sukzessive enteignet.

Der Verfall der Zinsen ist noch lange nicht an seinem Endpunkt angekommen. Sollte sich, wie die Bremer Landesbank vermutet, die wirtschaftliche Entwicklung in Euroland negativer als bisher von der Europäischen Zentralbank (EZB) prognostiziert entwickeln, sind weitere Leitzinssenkungen nicht auszuschließen. Im Ergebnis dürften sich die Sparzinsen weiter dem Nullpunkt nähern und die Realzinsen deutlich ins Minus rutschen. Schon heute beträgt der Durchschnittszins für einjährige Festgelder laut Biallo-Index nur noch 1,55 Prozent und damit ein halbes Prozent weniger als die aktuelle Inflationsrate. Zahlreiche Geldinstitute haben bereits weitere Zinssenkungen angekündigt: So senkt die ABC Bank den einjährigen Festgeldzins ab heute von 2,25 auf 2,10 Prozent. Am 16. Mai folgt die SKG Bank mit einem Zinsrutsch beim einjährigen Festgeld um satte 0,6 Prozentpunkte von 2,50 auf 1,90 Prozent Guthabenzins.

Zinsen vergleichen und festschreiben

Vorsichtige Anleger, die den Kapitalmärkten misstrauen und ihr Geld lieber in sicheren Festgeldern anlegen, sollten die Konditionen ausgiebig vergleichen und zügig Handeln. Denn wer weiß, ob es die gleichen Konditionen morgen noch gibt. Wer sich für Topzinsangebote entscheidet, der kann nach wie vor Erträge oberhalb der aktuellen Inflationsrate von zwei Prozent erwirtschaften und sichert damit eine positive Realverzinsung seines Anlagekapitals. Allerdings sollte man aufgrund der schwer abschätzbaren, weiteren Zinsentwicklung den Anlagehorizont nicht zu lang wählen. Sollte die Inflation an Fahrt gewinnen, könnten steigende Leitzinsen die Sparzinsen wieder steigen lassen. Wer sich dann zu lange gebunden hat, erleidet Renditenachteile.

Topzinsen im Biallo-Ranking für einjähriges Festgeld zahlen derzeit beispielsweise die Akbank und die Amsterdam Trade Bank mit je 3,0 Prozent, Moneyou schreibt 2,95 Prozent gut und NIBC direct 2,90 Prozent. Alle Institute sichern Spareinlagen bis zur Höhe von 100.000 Euro im Rahmen der niederländischen Einlagensicherung ab. Geringfügig weniger Zinsen, aber deutlich oberhalb der Inflationsrate, zahlen Deniz, Garanti Bank International und VTB Bank mit je 2,80 Prozent sowie die österreichische Autobank mit (noch) 2,77 Prozent Zinsen. Letztere hat allerdings eine Zinssenkung zum 14. Mai auf 2,72 Prozent angekündigt. Attraktive Konditionen finden Sparer nach wie vor auch bei der niederländischen DHB Bank mit 2,60 Prozent sowie der Credit Europe Bank und der deutschen Grenke Bank mit je 2,50 Prozent Zinsen.

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