Ingolstadt/Eichstätt
Sparkasse macht neun Filialen dicht

Nur noch Selbstbedienungs-Automat in betroffenen Zweigstellen - Vorstandsvorsitzender Wittmann: "Wir bleiben in den Orten"

01.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:46 Uhr
Die Sparkassen-Filiale in Stammham: Das Personal dort wird in die Geschäftsstelle nach Lenting-Hepberg abgezogen, in der Gemeinde soll dann nur noch ein Kontoauszugsdrucker sowie ein Geldautomat stehen. −Foto: Würzner

Ingolstadt/Eichstätt - Die Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt schließt neun ihrer Geschäftsstellen: Innerhalb des nächsten Jahres sollen dort Umstrukturierungen greifen.

 

Künftig sitzen dann in den betroffenen Zweigstellen in den Landkreisen Eichstätt und Pfaffenhofen sowie dem Stadtgebiet Ingolstadt keine Berater und Service-Mitarbeiter mehr. Dort finden sich nur noch Selbstbedienungs-Automaten für Kontoauszüge und Bargeld.

Wie Vorstandsvorsitzender Jürgen Wittmann gegenüber dem DK erklärte, werden die Geschäftsstellen in Baar-Ebenhausen, Buxheim, Hitzhofen, Kinding, Stammham, Ettinger Straße und Oberhaunstadt sowie Wellheim und Mörnsheim so umstrukturiert. Wittmann wollte im Gespräch mit unserer Zeitung allerdings nicht von einer Schließung sprechen: "Wir bleiben in den Orten vertreten. " Das Sparkassen-Emblem werde nicht abmontiert, vielmehr "ziehen nur die Mitarbeiter in die Nachbargeschäftsstelle". Dort seien Beratung und Service dann weiterhin möglich. Die Kunden aus Baar-Ebenhausen müssen künftig nach Reichertshofen, die aus Hitzhofen und Buxheim in den kommendes Jahr bezugsfertigen Neubau eines Servicecenters an der B13, in das auch die Geschäftsstelle Eitensheim zieht. Stammhamer Sparkassenkunden müssen nach Lenting, Kindinger nach Beilngries. Wer bislang in Mörnsheim und Wellheim betreut wurde, muss in Zukunft in Dollnstein seine Bankgeschäfte erledigen. Und Kunden aus der Ettinger Straße müssen in die Filiale Gaimersheimer Straße, Oberhaunstädter in die Goethestraße.

Schon im Mai, nach einer corona-bedingten Zwangspause, waren die Zweigstellen in Mörnsheim, Wellheim, Kinding, Hitzhofen (alle Landkreis Eichstätt) und Oberhaunstadt (Stadt Ingolstadt) gar nicht erst wieder richtig hochgefahren worden. Schon damals hatte man gemunkelt, dass aus dieser vorübergehenden Schließung eine dauerhafte werden könnte - wie es der Vorstand nun offenbar entschieden hat. Dass nun allerdings die Corona-Pandemie der Auslöser für die "Umwandlung der Geschäftsstellen" (Wittmann) sei, weist der Sparkassenchef zurück. "Viele reden sich auf Corona raus, das machen wir nicht. " Vielmehr sei das Virus nicht die Ursache, sondern die Beschleunigung für "Dinge, die sowieso passiert wären".

Letztlich habe man anhand einer sogenannten Kundenfrequenzanalyse ermittelt, dass vornehmlich in den ländlichen Filialen die Kundenkontakte massiv zurückgingen. Als Beispiel im Pressegespräch nannte Wittmann Oberhaunstadt: Dort habe man festgestellt, dass durchschnittlich 120 Minuten zwischen zwei Filialbesuchern vergingen. "Das ist nicht finanzierbar. " Personal würde allerdings nicht entlassen, wie Wittmann betont. "Wir stehen zu unseren Mitarbeitern. "

Unmittelbar nach dem Pressegespräch hat Wittmann über einen Video-Podcast auch die Mitarbeiter der zum 1. Januar 2017 mit Eichstätt fusionierten Sparkasse über die Umstrukturierungen informiert. Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden haben von Plänen des Geldinstituts am Montag erfahren.

DK

Marco Schneider